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Adressbueros

Dienstag, 6. Mai 2008

Druck des Bureau d'Adresse von 1639 in Hartlib Papers

Eine mir bislang nicht bekannte Veröffentlichung von Renaudots Bureau d'Adresse enthält die sehr löbliche, wenn auch sündteure - 1570 Pfund! - CD-Rom mit den Hartlib Papers, die es zum Glück hier in Berlin u.a. auf der Philologischen Bibliothek der FU gibt. Der UB Wien war der Ankauf übrigens zu teuer.

L'usage et commoditez des Bureaux d'Adresse dans les Provinces. Paris: Bureau d'Adresse, 31.10.1639.

Enthalten in: The Hartlib papers. A complete text and image database of the papers of Samuel Hartlib (c. 1600 - 1662), held in Sheffield University Library, Sheffield, England. Sheffield: HROnline, Humanities Research Institute, 2.A., 2002, Sigel: 48/7/1

Freitag, 25. April 2008

Anfrag- und Adressbüro, München 1828

Friedrich Wilhelm Bruckbräu erwähnt 1828 ein Anfrag- und Adressbüro in München:

Das Anfrag- und Addreß-Bureau, in der Residenz-Schwabingerstraße No. 48, zu ebener Erde, giebt gegen Entrichtung einer geringen Gebühr, in allen vorkommenden Fällen Einheimischen und Fremden, in Privatangelegenheiten den erforderlichen Rath und Aufschluß. So auch das Schreib- und Sprach-Bureau, in der Prannersgasse, No. 1508.

-Überhaupt gibt es in den 1820er Jahren eine Reihe vergleichbarer Gründungen, z.B. das allgemeine Anfrage- und Auskunfts-Comptoir in Wien (vgl. hier), oder das 1827 in Breslau gegründete Anfrage- und Adreß-Bureau des H. Saul, auf das ich erst vor kurzem im GStA gestoßen bin; mehr zu letzterem demnächst.

Bruckbräu, Friedrich Wilhelm: Neuestes Taschenbuch der Haupt- und Residenzstadt München und den Umgebungen für Einheimische und Fremde. München: Joseph Lindauer'sche Buchhandlung, 1828, S. 36.

Update siehe unter: https://adresscomptoir.twoday.net/stories/34622722/

Freitag, 18. April 2008

Recherchen zum Adresshaus und Intelligenzwerk in Berlin

Schon Anfang April war ich eine Woche in Berlin, nun bin wieder dort angelangt und wohne so zwischen Volksbühne, Babylonkino und Karl-Liebknecht-Haus. Bis Ende Mai werde ich hier vorwiegend im Geheimen Staatsarchiv Preußischer Kulturbesitz nach Akten zu dem 1689 gegründeten Adreßhaus und zum Intelligenzwerk zu recherchieren.

Sonntag, 6. April 2008

Anzeigen aus dem Budapester Kundschaftsblatt

Was ich übrigens an den von Arpád Tóth veröffentlichten Anzeigen des Budapester Kundschaftsblatt aus dem Jahr 1812 - genauer Titel: Vereinigte Ofner und Pesther Frag-Kundschafts-Anzeig- und Auctions-Blätter für das Jahr 1812 - für spannend halte:

In recht vielen von ihnen wird auf das Kundschaftsamt als Stelle für weitere Informationen verwiesen: Ein Mann von besten Jahren, welcher Schulen absolvirt hat, und 4 Sprachen kann, und selbe auch schreibt, wünschet bey einer Herrschaft-, als auch Haus-Inspektor oder Kastner zu unterkommen, wenn auch in einer Kanzley; seine Attestate empfehlen ihn; selber im Kundschaftsamte zu erfragen. (*)

Selbst Weine, Kölnisch Wasser und Möbel werden hier verkauft:
Im Pester Kundschaftsamte ist guter Tokayer in Bouteillen zu verkaufen, nämlich die Bouteille pr. 6 fl. 30. kr. B.Z. auch Weichselwein, die Bouteille pr. 4 fl. 30 kr. B.Z. (*)

Das wegen seinen sehr ersprieslichen Wirkungen, und Tugenden berühmte und ächte Eau admirable, oder sogenannte kölnische Wasser, verfertigt von M.C. Farina in Köln am Rhein, ist im Pest im Kundschaftsamte zu bekommen.
Man kann dieses Wasser, welches ein aus den kostbarsten und auserlesensten Arzneykräutern gemachter fliegender Geist ist, mit allen Recht das wunderbare heissen, und ihm nicht genug Lobsprüche beylegen, welche er verdient; als ein geprüftes Mittel gegen Schlag- und Sichtflüsse, Zittern Verstopfungen der Leber, der Milz u.d.g. gegen Gelbsucht, Katharren, Ohnmachten, Kolik, Seitenstechen, Brustkrankheiten, Zahnschmerzen, Stein und Griess, und mehrere sowohl innerlichen als äusserlichen Gebrechen wird es nie ohne erwünschten Erfolg angewendet; zum innerlichen Gebrauch nimmt man nach Beschaffenheit des Zustandes ein- oder mehrmahl die Woche 50 bis 60 Tropfen mit Wein, Brunnenwasser, warmer Brühe, oder andern flüssigen Sachen, mit der Vorsorge jedoch, dass man es nicht zu warm einnehme, weil eine allzustarke Hitze die lebhaftesten Theile davon verfliegen macht. Das Weitere kann man aus dem hizugefügten Gebrauchzettel ersehen.
(*)

Im Kundschaftsamte sind verschiedene schön verfertigte Möbel, als: Soffa's, Sesseln, Kanapee's, Divans, von mancherley Holz und Überzug, wie auch Tische, Kästen, Bettstätten, Schreibtische, Sekretärs, Bilder, Stockuhren und mehr ander Effekten täglich um einen sehr billigen Preis zu bekommen. (*)

Dienstag, 5. Februar 2008

Casanova als Benützer des Prager Fragamts

Eines der Erkenntnisse meiner Recherchen zum Prager Frag- und Kundschaftsamt ist, dass auch ein Herr namens Casanova diese Einrichtung benützt hat: Als sich dieser im März 1787 in Prag aufhielt, gab er im Kundschaftsblatt, das zu dieser Zeit den Titel Prager interessante Nachrichten führte, eine Annonce auf, in der er seine Dienste als Lehrer der französischen Sprache sowie in Mathematik, Erdbeschreibung, Geschichte Frankreichs, und der heraldischen Wissenschaften anbot. Er sei in diesen Tagen aus Paris angekommen, habe alldort in einer adelichen Stiftung die Stelle eines Lehrers in der Mathematik, Erdebeschreibung der französis. Sprachlehre mit der Rechtschreibung bekleide[t], und sei zugleich von deutscher Sprache der Lehrer gewesen; weiter sei er mit den lobwürdigsten Urkunden und auch Rekommendation versehen und verspricht nichts ermangeln zu lassen, und seine Pflicht auf das genaueste zu erfüllen; dessen fernere Auskunft ist in hiesigem k.k. Frag- und Kundschaftsamte zu erhollen.1 Eine Woche später wiederholte Casanova seine Annonce, und diesmal gab er auch seine Adresse bekannt: Er logirt auf der Kleinseithen in der Baadgasse im Einhorn N.37. u. ertheilt Früh v. 7 bis 9, Nachmittag v. 5 bis 7 Uhr.2
Doch handelt es sich bei diesem Casanova tatsächlich um den berühmten Giacomo Girolamo Casanova? Dafür spricht, dass sich dieser Casanova seit 1785 tatsächlich im böhmischen Duchcov aufhielt, wo er seine berühmten Memoiren verfasste, und dass er 1787 tatsächlich Prag besuchte. Der Casanova-Forscher Helmut Watzlawick ist jedoch überzeugt davon, dass es sich um einen anderen Casanova handeln muss: Denn Giacomo Girolamo konnte mit Sicherheit kein Deutsch.

(1) Prager interessante Nachrichten, nebst der eigentlichen Intelligenz aus dem k.k. Frag- und Kundschaftsamte. Von Vincenz Victorin Pruscha dieses k.k. Amtes Innhaber herausgegeben, 24.3.1787, Nr.13, Beilage. Strahovská knihovna, Signatur: AT XVIII 7
(2) Prager interessante Nachrichten, nebst der eigentlichen Intelligenz aus dem k.k. Frag- und Kundschaftsamte. Von Vincenz Victorin Pruscha dieses k.k. Amtes Innhaber herausgegeben, 31.3.1787, Nr.14, Beilage. Strahovská knihovna, Signatur: AT XVIII 7


Kundschaftsblatt-Prag_17870331_Casanova

Mittwoch, 30. Januar 2008

Vortrag zu Adressbüros, FU Berlin 5.2.2008

Nächste Woche bin ich ein paar Tage in Berlin und halte einen Vortrag zu den Adressbüros; die Koordinaten lauten wie folgt:

Vortragstitel: Vormoderne Suchmaschinen? Europäische Adressbüros in der Frühen Neuzeit.
Zeit: 5.2.2008, 18:00 Uhr, c.t.
Ort: FU Berlin, Fachbereich Geschichts- und Kulturwissenschaften,
Koserstr. 20, 14195 Berlin, Raum A.336

Öffentlicher Vortrag im Rahmen des Forschungskolloquiums zur Geschichte der Frühen Neuzeit

Montag, 21. Januar 2008

Josef Tancer zur deutschsprachigen Presse in Pressburg, 18. Jahrhundert

Diesen Mittwoch (23.1.2008) referiert Josef Tancer ab 19 Uhr im Slowakischen Institut (Wipplingerstr. 24-26, 1010 Wien) zum Thema IM SCHATTEN WIENS: Zur deutschsprachigen Presse und Literatur im Pressburg des 18. Jahrhunderts [via Kakanien Revisited]. Ist für mich schon deswegen interessant, weil es ja auch in Pressburg Anfang der 1780er Jahre kurzfristig ein Fragamt gab.

Mittwoch, 2. Januar 2008

Mitteilungen der Gesellschaft für Buchforschung in Österreich

Die neue Ausgabe der Mitteilungen der Gesellschaft für Buchforschung in Österreich (2007-2) ist erschienen und enthält u.a. meinen Vortrag, den ich auf der Konferenz Kommunikation und Information im 18. Jahrhundert. Das Beispiel der Habsburgermonarchie (vgl. hier) gehalten habe:

Tantner, Anton: Frag und Kundschaftsämter in der Habsburgermonarchie als Institutionen der Informations- und Wissensvermittlung, in: Mitteilungen der Gesellschaft für Buchforschung in Österreich. 2007-2, S. 7-20.

Weitere Beiträge darin:

Rózsa, Maria: Die Zeitschrift Belletristische Blätter (1880) von Sacher-Masoch in Budapest, in: Mitteilungen der Gesellschaft für Buchforschung in Österreich. 2007-2, S. 21-28.

Hofeneder, Philipp: Das ukrainische bzw. ruthenische Buch- und Verlagswesen in Galizien in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts, in: Mitteilungen der Gesellschaft für Buchforschung in Österreich. 2007-2, S. 29-47.

Bergmann, Katharina: Geschichte der Universitätsbibliothek Graz 1938-1945, in: Mitteilungen der Gesellschaft für Buchforschung in Österreich. 2007-2, S. 48-53.

Blahová, Hana: Semlja und Tschajka, zwei Wiener ukrainische Verlage der Zwanziger Jahre und ihr Redakteur Spiridon Čerkasenko, in: Mitteilungen der Gesellschaft für Buchforschung in Österreich. 2007-2, S. 54-69.

Kloner, Andreas: Die Retrokatalogisierung der historischen Hebraica an der Österreichischen Nationalbibliothek, in: Mitteilungen der Gesellschaft für Buchforschung in Österreich. 2007-2, S. 70-79.

Hier noch der Link zur Homepage der Gesellschaft für Buchforschung in Österreich.

#FragamtWien

Montag, 10. Dezember 2007

Von den "unverzehrten Gliederchen" des Kindes, 1786

Nun also wieder zurück in Wien; im übrigen: nicht, dass die p.t. LeserInnenschaft glaube, die Mordsgeschichten im Prager Kundschaftsblatt kämen nur aus dem fernen Ausland. Auch inländische Splatterstories werden berichtet:

Mordgeschichte. [Absatz] Prag den 16 April. [Absatz] Aus dem Pilsner Kreise schreibt man uns folgende Mordgeschichte. Ein Fleischer fand in einem Walde an einem Baum ein Kind in einer Masche hangen, das ein Zettelchen bey sich hatte, nach dessen Inhalt der Finder dieses Kindes gebeten wurde, so lange das Kind zu halten, und zu versorgen, bis man Zeit und Gelegenheit haben würde, sich öffentlich zu bekennen, und es abzuhollen. Zum Besten des Kindes lagen unter dem Baume 100 Gulden die der Finder des Kindes in jedem Jahr an dem nämlichen Tage dort künftig zu nehmen haben soll. Geblendet von dem Geitze nahm der Unbarmherzige das Kind, zerhieb es, und warf die Stücke seinen 2 Hunden die er mit sich führte, vor, und gieng in das Wirthshaus, wo man aber die gräulichste, unmenschlichste That von der Welt entdeckte, indem die beyden Hunde in Gegenwart vieler Menschen, die im Wirthshause waren die unverzehrten Gliederchen als Finger, Augen, Zähnen tc. von sich emovirten. Welche Strafe muß diesen Menschen erwarten, der bereits gefangen sizt.

Prager interessante Nachrichten, nebst der eigentlichen Intelligenz aus dem k.k. Frag- und Kundschaftsamte. Von Vincenz Victorin Pruscha dieses k.k. Amtes Innhaber herausgegeben., 22.4.1786, Nr. 17, S. 136. NKP, Signatur 65 D 397/1788

Sonntag, 9. Dezember 2007

Vom "abgeschnittenen Weiberkopf", 1782

Wie schon im Falle des Wiener Kundschaftsblatts (vgl. hier) finden sich übrigens auch in manchen Jahrgängen des Prager Kundschaftsblatts als eben solche titulierte Mordsgeschichten, die die Lektüre doch etwas abwechslungsreicher machen. Eine davon lautet z.B. wie folgt:

Mordgeschichte. [Absatz] Den 30. Oktober ist zu Straßburg eine unerhörte Mordthat begangen worden. Des Morgens fand man an der Münsterkirche einen abgeschnittenen Weiberkopf, und nicht weit davon zogen die Waschweiber aus dem Wasser die 2 Füsse mit denen Schenkeln, kurz von dem Leib, oder Rumpf, recht anatomisch weggeschnitten, in ein alt Tuch eingewickelt, nebst dem Herz und der Miltz, der Rumpf aber fehlet noch. Der Magistrat ließ den Kopf zur Schau ausstellen, ob ihn etwa jemand kenne. Da fand sichs, daß es ein 17jähriges Mädgen war, deren Eltern gestorben. So viel man glaubt, ist diese That in einem Bordel geschehen.

Prager interessante Nachrichten, nebst der eigentlichen Intelligenz aus dem k.k. Frag- und Kundschaftsamte. Von Vincenz Victorin Pruscha dieses k.k. Amtes Direkteur herausgegeben, 16.11.1782, Nr. 46, nicht paginiert. NKP, Signatur 65 D 397/1782

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