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Hausnummerierung

Freitag, 19. September 2014

Einladung zu Hausnummernspaziergang bei Urbanize, 5.10.2014 14 h

Sonntag in einer Woche veranstalte ich wieder einen Hausnummernspaziergang zu Wiener Konskriptionsnummern, diesmal im Rahmen des Festivals Urbanize; alle sind herzlich eingeladen!

urbanize! 2014 »Safe City«
Internationales Festival für urbane Erkundungen
https://www.urbanize.at/2014/event/die-ordnung-der-stadt

Die Ordnung der Stadt
Eine Hausnummern-Flanerie durch die Wiener Innenstadt
5.10.2014 14:00 - 16:00
Treffpunkt: Wien 1., Ballhausplatz 2, 14 Uhr

Hausnummern scheinen keine Geschichte zu haben, so selbstverständlich, so alltäglich sind sie für uns geworden; ihre Anfänge in der Frühen Neuzeit liegen jedoch im Bemühen der Staaten, ihre Bevölkerung „regierbar“ zu machen und die Kontrolle sowie Verwaltung der in den Häusern lebenden Menschen und ihrer Reichtümer zu erleichtern. Anton Tantner gibt ausgewählten »Konskriptionsnummern« in der Wiener Innenstadt ihre Geschichte zurück und den Stadtflanierenden einen neuen Blickwinkel auf die vertrauten Begleiter des gebauten Alltags.

Sie ist Teil der amtlichen Lagebeschreibung einer Immobilie, festgehalten in Liegenschaftskataster und Grundbuch: die Hausnummer. Klein und unscheinbar hat sie sich an den Häusern festgemacht, scheint keine Geschichte zu haben, so selbstverständlich, so alltäglich ist sie für uns geworden.

Dabei wurden die 1770 vergebenen »Konskriptionsnummern« nicht etwa eingeführt, um den in der Stadt lebenden Menschen oder Fremden die Orientierung zu erleichtern, sondern um gemeinsam mit einer Volkszählung – der »Seelenkonskription« – ein neues militärisches Rekrutierungssystem vorzubereiten. Kein Wunder, dass es wegen dieser obrigkeitsstaatlichen Zielsetzung zumindest vereinzelt zu Widerstandsaktionen gegen die neue Kontrolltechnik kam; doch wusste die Bevölkerung auch, sich die Hausnummern für ihre eigenen Zwecke anzueignen, bis in die jüngste Vergangenheit, wie die Geschichte der Hausnummer »Ballhausplatz 1A« beweist.

Manche der im 18. Jahrhundert vergebenen Nummern sind bis heute an den Wänden der Häuser sichtbar. Die Spaziergangsführung Die Ordnung der Stadt des Stadthistorikers Anton Tantner stellt entlang einer rund zweistündigen Tour durch die Wiener Innenstadt einige der »Konskriptionsnummern« vor und liefert damit Einblicke in die Geschichte vergangener und gegenwärtiger Ordnungssysteme. Von historischen Widerstandsaktionen gegen die neue Kontrolltechnik mit militärischer Zielsetzung bis hin zur Aneignung von Hausnummern in der Gegenwart reicht die Palette der Hausnummern-Flanerie zwischen Ballhausplatz und Walfischgasse. Ihr Ziel ist die »Entfamiliarisierung«, das Fremdmachen des Vertrauten, und damit das Eröffnen neuer Blickwinkel auf die Stadt.

Anton Tantner ist Privatdozent für Neuere Geschichte an der Universität Wien. Zu seinen Forschungsschwerpunkten gehören Registrierungs- und Identifizierungstechniken, die historische Medienwissenschaft und neue Medien in den Geschichtswissenschaften.

Treffpunkt: Ballhausplatz 2, 1010 Wien, 14 Uhr
Erreichbarkeit: U3 Herrengasse, Straßenbahn 1 Station Dr. Karl-Renner Ring
Die Führung findet bei jedem Wetter statt.

Freitag, 1. August 2014

Einladung zur Hausnummernflanerie, Wien 5.9.2014

Am Freitag, 5. September führe ich für das Labor Alltagskultur von Ulli Fuchs eine Hausnummernflanerie durch die Wiener Innenstadt durch, zu der alle Interessierten herzlich eingeladen sind.

Der Einladungstext:

Die Ordnung der Stadt:
Eine Hausnummern-Flanerie durch die Wiener Innenstadt


Klein und unscheinbar hat sie sich an die Häuser festgemacht: Die
Hausnummer. Sie scheint keine Geschichte zu haben, so selbstverständlich, so alltäglich ist sie für uns geworden; dabei wurden die 1770 vergebenen „Konskriptionsnummern“ nicht etwa eingeführt, um den in der Stadt lebenden Menschen oder Fremden die Orientierung zu erleichtern, sondern um gemeinsam mit einer Volkszählung – der „Seelenkonskription“ – ein neues Rekrutierungssystem vorzubereiten.
Kein Wunder, dass es wegen dieser militärischen Zielsetzung zumindest vereinzelt zu Widerstandsaktionen gegen die neue Kontrolltechnik kam; doch wusste die Bevölkerung auch, die Hausnummern für ihre eigenen Zwecke anzueignen, bis in die jüngste Vergangenheit, wie die Geschichte der Hausnummer „Ballhausplatz 1A“ beweist.
Manche der im 18. Jahrhundert vergebenen Nummern sind heute noch an den Wänden der Häuser sichtbar; die Flanerie stellt einige davon vor und liefert damit Einblicke in die Geschichte vergangener und gegenwärtiger Ordnungssysteme.

Beginn: Freitag, 5.9.2014, 17 Uhr
Treffpunkt: Ballhausplatz 2, vor dem Bundeskanzleramt. Die Route führt weiter durch die Innenstadt und endet in der Walfischgasse.
Dauer: ca. 2 Stunden

Zum Vormerken für diejenigen, die an diesem Tag keine Zeit haben: Am 4.10.2014 wird es eine weitere Tour geben, diesmal im Rahmen des Urbanize!-Festival, dessen heuriges Thema "Safe City" lautet.

Freitag, 24. Januar 2014

Hausnummern-ReCAPTCHA

Ist doch schön, dass wir für Google die OCR übernehmen, indem wir Fotos von Hausnummern bei ReCAPTCHA abtippen dürfen? - Techcrunch berichtete schon vor zwei Jahren, Jana Herwig hat zuletzt darauf hingewiesen.

Mittwoch, 18. Dezember 2013

Broschüre und Stadtplan zu Düsseldorfer Hausnamen und Hausnummern

Die Westdeutsche Zeitung berichtet von einer Neuerscheinung zu den Düsseldorfer Hausnamen und Hausnummern, herausgegeben von einer reichlich militant klingenden Aktionsgemeinschaft Düsseldorfer Heimat- und Bürgervereine, verfasst von Edmund Spohr und Hatto Küffner. Es handelt sich dabei um eine 16-seitige Broschüre, die auch einen Stadtplan mit Namen und Nummern enthält, zu beziehen ist sie laut Der Westen um 9,80 Euro im Düsseldorfer Stadtarchiv, Stadtmuseum und Schifffahrtsmuseum.
Vgl. zur Hausnummerierung in Düsseldorf auch diesen Hinweis auf Heike Blumreiters Publikation im Adresscomptoir.

Freitag, 6. Dezember 2013

100 Jahre Hausnummern in Gersthofen

Breaking News: Vor 100 Jahren wurden in Gersthofen nahe bei Augsburg Hausnummern eingeführt; die Worte des damaligen Bürgermeister Vinzenz Langhans ließen an Deutlichkeit nichts zu wünschen übrig:

Jeder Hauseigentümer hat zu dulden, dass die zur Bezeichnung der Straßen erforderlichen Tafeln zu öffentlichen Zwecken an seinem Hause angebracht werden. Die Besudelung und Verunstaltung der Hausnummern und Straßenbenennungstafeln ist verboten.

Quelle: Augsburger Allgemeine, 6.12.2013

Samstag, 9. November 2013

SZ-Immobilienbeilage mit Hausnummern-Artikel

Im Papieruniversum und hinter der Paywall versteckt ist in der gestrigen Immobilienbeilage der SZ (8.11.2013, S.34) ein von Juliane Wedemeyer verfasster Artikel zur Hausnummerierung ("Mehr als eine Nummer") erschienen, sie hat dafür mich und den Schilderproduzenten Ernst Mrskos interviewt.

Donnerstag, 24. Oktober 2013

Die Hausnummern zu Frankfurt am Main, 1850

Auf dieses Digitalisat einer Frankfurter Hausnummernkonkordanz hat schon vor längerem Klaus Graf auf G+ hingewiesen:

Die Hausnummern zu Frankfurt am Main: in einer vergleichenden Uebersicht der neuen mit den alten, und umgekehrt, zusammengestellt. Frankfurt am Main: Krug, 1850.
https://digital.obvsg.at/ulbtirol/content/titleinfo/59157

Nettes Vorwort, das die Hausnummernschilder durch den "Muthwillen böser Buben oder durch Eintrocknen der die Schrauben haltenden hölzernen Zapfen" (S.VIII) bedroht sieht. Auch musste erst der "Gebrauch der neuen Hausnummern" eingelernt werden, denn diese waren nun straßenweise vergeben, weswegen nun "mit Angabe der neuen Nummer immer die Nennung der Strasse bedingt ist, dass man also z.B. nicht sagen darf: 'Lit. E Nr. 1 neu ist ein Gewölb zu vermieten', denn daraufhin könnte der Suchende im ganzen fünften Quartier herumlaufen, da Nr. 1 neu in demselben nicht weniger als zwanzig Mal vorkömmt." (S.V)

Freitag, 30. August 2013

Neues Hausnummernsystem für Südkorea tritt demnächst in Kraft

Die NZZ berichtet heute darüber, dass in Südkorea ab 1.1.2014 endgültig ein neues Adresssierungssystem in Kraft tritt, dessen Einführung ab 1996 vorbereitet wurde und für das 160.000 Straßennamen und mehr als 5 Millionen Hausnummern vergeben wurden. Der Autor Hoo Nam Seelmann beschreibt auch die davor gebräuchlichen Adressierungssysteme:

In Korea galt vom 14. Jahrhundert an bis zur Kolonialisierung durch Japan 1910 ein eigenes Adresssystem. Fünf Häuser fasste man zur kleinsten Einheit zusammen, die «Tong» genannt wurde, und jedes Haus hatte eine Hausnummer. Eine Adresse bestand somit im Falle der Hauptstadt aus dem Namen der Stadt, des Stadtbezirks, des Viertels und der Nummer von Tong und Haus. Am Schluss stand der Name des Empfängers.

Die japanische Kolonialmacht führte dann 1918 ein vorwiegend der Steuereintreibung dienendes System ein, das am Grundeigentum orientiert war und als System der Nummerierung des Bodens bezeichnet wurde. Es enthielt die Namen von Provinzen, Städten und Stadtvierteln, aber eben keine Strassennamen. Seelmanns Darstellung des japanischen Systems lautet wie folgt:

An deren [der Straßennamen, AT] Stelle tritt eine Nummer, die wie folgt zustande kommt: Ein Stadtteil wird in eine bestimmte Anzahl von Parzellen eingeteilt, die je eine Nummer bekommen. Jeder Eigentümer einer Parzelle wiederum erhält je nach der Reihenfolge der Eintragung ins Grundbuch eine Nummer zugeteilt, die zum Bestandteil der Adresse wird. Wenn beispielsweise die Parzelle Nr. 1 eines Viertels 10 verschiedene Eigentümer hat, bekommen diese die Nummern 1 – 1, 1 – 2, 1 – 3, usw. Wird jedoch das Grundstück 1 – 1 in zwei Teile geteilt, werden daraus 1 – 1 und 1 – 11. Ist ein Grundstück gross und fand die Aufteilung wiederholt statt, kann es vorkommen, dass 1 – 1 und 1 – 100 nebeneinander stehen. Das Problem dieses Systems: Mit der Verstädterung wurden die Grenzen der alten Parzelleneinteilung (...) bis zur Unkenntlichkeit verwischt. So entstand ein Labyrinth von Zahlen, in dem sich ausser Briefträgern kaum noch jemand auskannte.

Montag, 15. Juli 2013

Hausnummern-Expedition, Fr 27.9.2013

Für das Wienmuseum biete ich im September - Fr 27.9.2013, 16 Uhr - wieder eine Hausnummern-Expedition an; wer auch immer daran teilnehmen möchte, ist herzlich eingeladen, Informationen zur Anmeldung siehe unten!

150 Jahre Orientierungsnummern in Wien: Eine Hausnummern-Expedition durch die Innenstadt

1863, also vor 150 Jahren, wurde in Wien die Einführung von Hausnummern abgeschlossen. Die Initiative ging vom Schilderfabrikanten Michael Winkler aus, der nach Vorbild anderer Städte wie Paris vorschlug, das System der wechselseitigen Nummerierung mit geraden und ungeraden Nummern auf jeweils gegenüberliegenden Seiten auch in Wien zu etablieren. Das alte System mit den in einer Zahlenreihe durchlaufenden "Konskriptionsnummern" war zu unübersichtlich geworden.

Die heute üblichen Hausnummern scheinen keine Vergangenheit zu haben, so alltäglich sind sie für uns geworden. Der Rundgang liefert Einblicke in die Geschichte einstiger und gegenwärtiger Orientierungssysteme.

Dauer: 2 Stunden
Teilnahme: EUR 10,–
Beschränkte Teilnehmerzahl,
Anmeldung unbedingt erforderlich: service(at)wienmuseumat oder
Tel. (43-1) 505 87 47-85173 (Mo-Fr, 9-13 Uhr)
Die Stadtexpedition findet bei jedem Wetter statt!


Weitere Infos:
https://www.wienmuseum.at/de/veranstaltungen.html

Dienstag, 28. Mai 2013

Auf der Suche nach Grillparzer

Der im Vormärz durch den späteren Burgtheaterdirektor Heinrich Laube angestellte Vergleich von Wiener und Berliner Adressierungsmöglichkeiten fällt zu Ungunsten ersterer aus:

Es ist in Wien sehr schwer, Leute zu finden. Man darf dort nicht etwa an jene Viertelabtheilung, an die bequemen Hausnummern, an den stets hilfreichen Adreßkalender, an das ganze zum Nachschlagen so bequeme Büreauwesen Berlins denken; nein, durch eitel Romantik hindurch geht der Weg. Grillparzer, wo bin ich überall hingerathen, um Dich zu finden! — erster Hof, zweite Stiege, dritter Stock, vierte Thür! Es wirbeln mir noch die Beschreibungen im Kopfe. Nach einer vormittäglichen Suchjagd stand ich endlich in einer schmalen, öden Gasse vor einem großen schweigsamen Hause; meine Tritte hallten wieder auf der steinernen Treppe, an der gewölbten Decke. Klosterstille und Kühle umgab mich, draußen lag ein heißer Tag, ich dachte an das Schloß des alten Borotin in der Ahnfrau; an die ganze schauerliche Einsamkeit dieses Stückes. Es trat auch so schauerlich einsam in der Literatur auf, nur in den sterbenden Augen trug es etwas von jener poetischen Lebenswärme, die es noch eine Zeitlang vor dem Vergessen schützen wird; sonst war es kalt wie eine Leiche.
Ein eisernes Gitter hemmte meine Schritte, die Thüre war verschlossen, nirgends ein Mensch zu sehen oder zu hören; — der alte Borotin liegt im Sterben, dachte ich. Eine schwere, rostige Klingel gab einen schrillen, gespenstigen Ton. — Niemand regte sich, noch einmal schellte ich; wieder umsonst.
So stand ich wohl eine Viertelstunde, und hatte Zeit zu überlegen, was Grillparzer.für ein Dichter sei. Vor der Klingel fürchtete ich mich, machte aber doch einen letzten Versuch. Nach einer Weile hörte ich einen langsamen Frauentritt schlürfen, eine Gestalt mit fast ganz verhülltem Kopfe näherte sich — die Ahnfrau, wie sie leibt' und lebte, fragte nach meinem Begehre und Namen.
Jaromir von Eschen, heiß ich, und wünschte Herrn Grillparzer zu sprechen.
Er ist nicht zu Hause. — Ich mache hier keine Geschichte, sondern es fügte sich wunderlich genug in der That so, wie ich erzähle, die arme Ahnfrau mochte Zahnschmerzen haben.
Kaum hatte ich den Muth, dieser mittelalterlichen Wehgestalt eine moderne Karte anzubieten.
Nun blieb noch der „Stern“ übrig, eine tief in den Winkel gekauerte Wiener Kneipe, wo sich die Poeten des Abends zusammenfinden sollten. Früher geschah dieß in der sogenannten „Ludlamshöhle," aber die poetischen Possen und das Bundesartige, was sich dort herausgestellt hat, sind dem Gubernio mißfällig geworden, und man hat die Höhle verschüttet. Freie Künste, Bund und Höhle sind bedenkliche Ingredienzien, und „hoher Sinn liegt oft im kind'schen Spiele,“ man darf den Teufel nicht an die Wand malen tc. kurz, man hat Gründe gehabt, die uns nichts angehen, und ich mußte nach dem „Stern" fragen, einem kleinen Filial der untergegangenen Ludlamshöhle.
Nach einigen unerschrockenen Versuchen fanden wir ihn, Gutzkow, und der Starost waren mit auf dieser Expedition.


Laube, Heinrich: Reisenovellen. Band 3, Mannheim: Hoff, 1836, S.135-138. (GBS)

Dank an Andreas Kloners Radiofeature Feuerfest und Donauwalzer. Eine Lange Nacht in Alt-Wien, dem ich diesen Hinweis entnommen habe!

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