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HistorikerInnen

Samstag, 1. April 2006

Valentin Groebner zur Lage des Fachs

Äußerst lesenswert: Valentin Groebner über die verloren gegangene Nützlichkeit der geschichtswissenschaftlichen Beschäftigung mit der Vormoderne für den Staat; vor allem seit dem 2. Weltkrieg hat diese ihre Brauchbarkeit eingebüßt, was aber nicht heisst, dass Geschichte für die Legitimation staatlichen Handelns keine Rolle mehr spielt. Nunmehr hat die Shoah die Rolle des Ursprungsmythos des demokratischen Westens (117) übernommen: In den letzten eineinhalb Jahrzehnten wurde in Westeuropa und in den USA bei mindestens drei bewaffneten Konflikten (anläßlich des ersten Golfkriegs, der Intervention der NATO im Kosovo und erneut im zweiten Golfkrieg) der direkte historische Bezug auf die Ermordung der europäischen Juden als politische Legitimation für militärisches Eingreifen verwendet. (ebd.)

Groebner, Valentin: Historische Kostüme, in: Nach Feierabend. Zürcher Jahrbuch für Wissensgeschichte, 1.2005, S. 111–123.

Samstag, 18. März 2006

Inzest im 18. Jahrhundert

Claudia Jarzebowskis Dissertation ist nun bei den L'Homme-Schriften herausgekommen; der Ankündigungstext lautet wie folgt:

Im Mittelpunkt des Buches stehen mehrere hundert Inzestverfahren, die in Preußen im 18. Jahrhundert geführt wurden. Dabei gelingt es der Autorin, die »offenen Grenzen« zwischen legitimer Verwandtschaft und illegitimer Sexualität aufzuzeigen. Ihr Buch macht die Ambivalenzen frühneuzeitlicher Beziehungen etwa zwischen physischer und struktureller Gewalt, oder zwischen emotionalen und materiellen Interessen sichtbar. Dabei werden die Verwandtschaftsverhältnisse immer auch als Beziehungen zwischen Ungleichen konturiert, was fraglos bei der Analyse sexueller Gewalt, die sich gegen Kinder richtet, besonders hervortritt. Das Buch verändert den historischen Blick auf Verwandtschaft und Sexualität, Gewalt und Emotionalität und wird Auswirkungen haben auf eine neue Geschichte der Kindheit.

Jarzebowski, Claudia: Inzest. Verwandtschaft und Sexualität im 18. Jahrhundert. (=L'HOMME Schriften; 12). Wien/Köln/Weimar: Böhlau, 2006.

Samstag, 25. Februar 2006

Peter Burke - Was ist Kulturgeschichte?

Donnerstag hat er in München auf der äusserst spannenden Tagung Information in der Frühen Neuzeit referiert, und der Freitag bringt eine Rezension seines jüngst auf deutsch erschienen Werks zur Kulturgeschichte:

Burke, Peter: Was ist Kulturgeschichte? Frankfurt am Main: Suhrkamp, 2005.

Freitag, 17. Februar 2006

Homepage von Susanne Hehenberger

Nun hat auch die Frühneuzeithistorikerin Susanne Hehenberger ihre persönliche Homepage, ihr Buch über Sodomie wurde ja hier erst neulich angekündigt. Gespannt darf man sein, welchen Text sich die ausgewiesene Weinkennerin zu ebendiesem wird einfallen lassen.

Mittwoch, 15. Februar 2006

Unkeusch wider die Natur

hehenberger Susanne Hehenbergers Dissertation über Sodomie ist nun als Buch erschienen und wird am Montag, 6.3.2006 um 19 Uhr im Depot präsentiert. Aus der Ankündigung:
Sodomie war in der Frühen Neuzeit der theologisch-juristische Sammelbegriff für sexuelle Praktiken, die nicht auf Fortpflanzung zielten und als "widernatürlich" galten. Als Sünde konnte Sodomie gebeichtet und bereut werden, doch als Delikt wurde Sodomie mit strengen Strafen bedroht. Standen bislang vor allem gleichgeschlechtliche Beziehungen im historischen Interesse, so richtet die vorliegende Studie ihren Blick auf die strafrechtliche Verfolgung von heterosexueller Sodomie und Bestialität. Weitgehend aus dem kollektiven Gedächtnis verdrängt ist, dass Menschen bis weit ins 18. Jahrhundert wegen sexueller Praktiken mit Tieren hingerichtet wurden. Die juristische Anweisung, mit der Hinrichtung des Sodomiten und der Tötung des Tieres auch jegliche "memoria" an die Tat auszulöschen, hat langfristige Wirkung entfaltet.

Moderation: Christina Lutter, BMBWK/Universität Wien
Statements zum Buch: Andrea Griesebner, Universität Wien; Alexander Lellek, Löcker Verlag; Susanne Hehenberger, Historikerin
Szenische Lesung aus den Quellen: Elisabeth Frysak, Markus Katzenschläger und Stephan Steiner
Projektionen: Leonhard Weidinger


Hehenberger, Susanne: Unkeusch wider die Natur. Sodomieprozesse im frühneuzeitlichen Österreich. Wien: Löcker, 2006. [Amazon]

Update 3.4.2010: Die PDF-Fassung des Buchs steht auf der Download-Seite des Löcker-Verlags zur Verfügung.

Montag, 6. Februar 2006

Verwandschaftsehen im 19. Jahrhundert

Margareth Lanzinger ist Firnberg-Stipendiatin am Institut für Geschichte der Uni Wien; die Universitätszeitung berichtet über ihr Forschungsprojekt zu Verwandschaft als Ehehindernis im 19. Jahrhundert.

Donnerstag, 26. Januar 2006

Homepage von Meike Lauggas

Nun hat auch die Historikerin Meike Lauggas, Autorin von Mädchenbildung bildet Mädchen, eine eigene Homepage, die Auskunft gibt über bio- und bibliographisches.

Donnerstag, 5. Januar 2006

Wehlers Hauskätzchen

Im aktuellen Freitag zitiert Otto Köhler aus dem Gutachten Hans Ulrich Wehlers, das dieser im Auftrag C.H. Becks gegen den italienischen Historiker Luciano Canfora verfasst hat (vgl. hier). Schon gigantisch, was für einen Schwachsinn Wehler darin verzapft; u.a. schreibt er: Um einen Vergleich von Sybel aufzugreifen: Er {der Nationalsozialismus} war ein Königstiger, während der italienische Faschismus ein Hauskätzchen war. Und so einer durfte jahrzehntelang die bundesdeutsche Geschichtswissenschaft beeinflussen, um nicht zu sagen terrorisieren. Ebenfalls zu dieser Angelegenheit: Georg Fülberth in der aktuellen Konkret (1/2006, S.53); Fülberths Wunsch, Canforas Buch möge in einem linken Verlag erscheinen, geht ja, wie berichtet, in Erfüllung.

Freitag, 30. Dezember 2005

Interviews mit Arlette Farge

farge Arlette Farge halte ich für eine der interessantesten HistorikerInnen der Gegenwart; auf ihr jüngstes Buch bin ich bei Blitztoire aufmerksam geworden, ein Weblog, das mittlerweile von Médiévizmes abgelöst wurde. Es handelt sich dabei um Interviews, die der Komponist Jean-Christophe Marti mit Farge geführt hat und erwartungsgemäß ist es äußerst faszinierend. Farge spricht darin über ihre Ausbildung, die Zusammenarbeit mit Michel Foucault und Jacques Rancière, über Politik, Geschichtsschreibung und Wahrheit/Wahrhaftigkeit und immer wieder über die Faszination und verführende Anziehungskraft der sirenengleichen Archive. Es wäre wirklich höchst wünschenswert, dass dieser Band sowie die zahlreichen in den letzten Jahren von Arlette Farge verfassten Bücher ins Deutsche übersetzt werden.

Farge, Arlette: Quel bruit ferons-nous? Entretiens avec Jean-Christophe Marti. Paris: Les prairies ordinaires, 2005. [Amazon.fr, KVK]

Dienstag, 27. Dezember 2005

Der Muff von tausend Jahren

Recht witzig: In der aktuellen Österreichischen Zeitschrift für Geschichtswissenschaften beschreibt Mario Wimmer in einem kurzen, auf Grundlage von Akten des Wiener Universitätsarchiv verfassten Beitrag, wie an der Universität Wien 1926 die Amtstracht und anlässlich der 600-Jahrfeier 1965 kurzfristig der Professorentalar wieder eingeführt wurden; selbst biometrische Rohdaten über die Gestalt des Wiener Professors der 1960er Jahre ließen sich ausfindig machen: 6% der Professoren (von insgesamt 156) fielen in die Gruppe I (bis 1,65 m), 57% in die Gruppe II (1,65m - 1,75m) und 37% in die Gruppe III (über 1,75 m), wobei in letzterer Gruppe ein Professor sogar 1,91 m maß.
Ebenfalls interessant in der aktuellen ÖZG: Ein Beitrag von Michael Mitterauer, der das Heftthema Historia Magistra Vitae zum Anlass nimmt, seinen wissenschaftlichen Werdegang zu reflektieren, sowie ein Artikel von Peter Schöttler über Marc Bloch und dessen nichtgeschriebenen Text über die Prognostizierbarkeit von Geschichte.

Mitterauer, Michael: Erfahrungen von Relevanz, in: ÖZG, H.2/16.2005, S.48-63.
Schöttler, Peter: Marc Bloch, die Lehren der Geschichte und die Möglichkeit historischer Prognosen, in: ÖZG, H.2/16.2005, S.104-125.
Wimmer, Mario: Unter den Talaren. Bemerkungen zur Wiedereinführung der Amtstracht (1926) und der Einführung des Professorentalars (1965) an der Universität Wien, in: ÖZG, H.2/16.2005, S.129-138, Zitat S.136.

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