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Nummerierung

Sonntag, 21. Oktober 2007

Nummerierung der Fiaker, Wien 1756

Laut Historischem Lexikon der Stadt Wien wurden die Wiener Fiaker 1800 nummeriert; aus einem Akt des Wiener Stadt- und Landesarchiv geht allerdings hervor, dass dies schon fast 50 Jahre früher der Fall war: Demnach sei über einen Vortrag vom 8. Mai 1756 eine allerhöchste Resolution ergangen daß um dem Muthwilligen schnellen Fahren deren Lehenkutschern dereinst gemessenen Einhalt zu verschaffen, die Stadt- so wie die Vorstadt-Lehen-Wagen ohne Ausnahme auf der Seite mit ordentlichen Numeren bemerket sofort und da aus diesen Zaichen bey Ausübung einigen Muthwillens die Innhaber deren Wägen füglich zu erkennen seynd, die in derley schnellen Fahren immer wo betrettende Lehen- und andere Kutscher zum erspieglenden Beyspiel für die übrige auf das empfindlichste in instanti gezüchtiget werden sollten. Was diese Nummerierung betreffe, sei alles nötige durch den Verwalter des Großen Armenhaus in die Wege zu leiten. Weiters solle ein gedruckter öffentlicher Ruff ausgehängt werden, der alle und jede Lehen- und andere Kutscher auffordere, von allem schnellen Fahren sich also gewis [zu] enthalten (...), wie im widrigen die jenigem welche darinne betretten werden, zum erspieglenden Beyspil für die übrige auf das empfindlichste an dem Orth des verübten Muthwillens gezüchtiget, und nicht allein durch die Polizey-Wacht, sondern auch so gar durch die patroulirende Miliz alsogleich von dem Wagen herab genohmen, und mit gemessenen Stockstreichen abgestraffet, allenfalls nach Maaß ihrer Bosheit, und des dabey begangenen Verbrechens zu fernerer Bestraffung arrestirlich angehalten werden würden.

WSTLA, Alte Registratur, A1 - Zusammengelegte Akten, 180 ex 1755: Niederösterreichische Repräsentation und Kammer an die von Wien, 10.5.1756; Ruff (gedruckt), 14.5.1756.

Art. Fiaker, in: CZEIKE, Felix (Hg.): Historisches Lexikon Wien in fünf Bänden. Bd. 2. Wien: Kremayr & Scheriau, 1999, S. 294f.

Samstag, 8. September 2007

Auf nach Linz!

Heute beginnt der Kulturgeschichtetag mit einem Besuch der Klangwolke bei hoffentlich trockenem Wetter.
Ich werde dort zum einem mein Adressbüro-Projekt vorstellen, zum anderen einen Vortrag zur Kulturtechnik der Nummerierung halten. Das Abstract lautet wie folgt:

1, 2, 3 - Materialien zu einer Kulturgeschichte der Nummerierung

Ausgehend von meinen Arbeiten zur Hausnummerierung (Tantner, Anton: Ordnung der Häuser, Beschreibung der Seelen - Hausnummerierung und Seelenkonskription in der Habsburgermonarchie, Dissertation Universität Wien, 2004) möchte ich mich mit dem Phänomen der Nummerierung beschäftigen: Wann und unter welchen Umständen werden Zahlen verwendet, um Gegenstände, Wissenseinheiten oder Buchseiten adressierbar zu machen? Um eine Selbstverständlichkeit handelt es sich dabei keineswegs; Michael Giesecke schreibt z.B. in seiner Studie zur Geschichte des Buchdrucks in Bezug auf das Verhältnis von Abbildung und Text: "Es brauchte Jahrzehnte, bis sich eine so einfache Technik wie das Bezeichnen der Abbildungen mit Buchstaben, Zahlen oder Worten herausbildete, die dann erst ein elegantes Zusammenspiel von Beschreibungstext und Bildvorlage ermöglichte." (Giesecke, Michael: Der Buchdruck, Frankfurt am Main, 6.A., 2006, 628-630) Auch die Verwendung von Seitenzahlen bzw. Foliierung war nicht seit Beginn des Buchdrucks geläufig; am Ende der Inkunabelperiode waren erst 10% der Inkunabeln foliiert, erst im zweiten Viertel des 16. Jahrhunderts wurde die Paginierung üblich.
Anhand einer Reihe von Beispielen (neben der Hausnummerierung und der Paginierung von Büchern denke ich an die Nummerierung der böhmischen Landtafelbände, die Nummerierung der Personen in Rembrandts Gemälde "Die Anatomie des Dr. Tulp", die nachträgliche Nummerierung von Szenen im Teppich von Bayeux sowie die Verwendung des Numerus Currens als Bibliothekssignatur) möchte ich mich der vermeintlichen Selbstverständlichkeit der Verwendung von Zahlen zur Hilfe der Adressierung annähern und damit einen Beitrag zur "Entfamiliarisierung", das heisst des Fremd machen des Vertrauten, leisten.

Montag, 3. September 2007

Nummerierte Polizisten, Wien 1780er

Als der im übrigen sehr hausnummernbegeisterte Aufklärer Nicolai 1781 Wien bereist, registriert er unter anderem die circa 300 Polizeisoldaten: Jeder hat eine andere Nummer an dem Hute, damit er, wenn er sich etwa vergehen sollte, kann erkannt und verklagt werden. Johann Pezzl wiederum bemerkt ein paar Jahre später, dass nicht die Hüte der Polizeisoldaten, sondern deren Patrontaschen numeriert sind, damit man sie bei ihrer Stelle verklagen könne, wofern man unbilligerweise von ihnen beleidigt würde.

Nicolai, Friedrich: Beschreibung einer Reise durch Deutschland und die Schweiz, im Jahre 1781. Berlin/Stettin 1783. ND Hildesheim u.a.: Olms, 1994. (=Gesammelte Werke; Bd. 16; Hg. von Fabian, Bernhard/Spieckermann, Marie-Luise), S. 216.

Pezzl, Johann: Skizze von Wien. Ein Kultur- und Sittenbild aus der josefinischen Zeit. (Hg. von Gugitz, Gustav/Schlossar, Anton). Graz: Leykam, 1923, S. 155.

Samstag, 18. August 2007

Einheitliche Nummerierung von Klassenräumen zwecks Verhinderung von Amokläufen?

Für was die noch viel zu wenig erforschte Kulturtechnik der Nummerierung nicht alles herhalten muss, jetzt soll sie auch noch der Verhinderung von Amokläufen dienen: Gemäß einem Artikel im General-Anzeiger (GA) fordert die Polizei in Bonn eine einheitliche Nummerierung der Klassenräume in Schulen.
Alle Chemieräume zum Beispiel könnten die Nummer 20, Werkräume die Nummer 10 erhalten. Räume im Erdgeschoss könnten mit einer 0 vorneweg gekennzeichnet werden und so weiter. Bei 94 städtischen Schulen in 145 Gebäuden komme da einiges zusammen, machte SGB {=Städtisches Gebäudemanagement}-Chef Friedhelm Naujoks deutlich, und das hat natürlich auch seinen Preis: Alles in Allem kostet die Maßnahme mehr als 60 000 Euro.
Aus Sicht der Polizei ein sinnvolles Projekt, wie Polizeisprecher Harry Kolbe dem GA am Dienstag erklärte. Das auch nicht nur bei Amokläufen helfen könnte, an Schulen Menschenleben zu retten und Täter auszuschalten. Auch in anderen Krisensituationen, etwa bei Bränden, sei eine schnelle Orientierung für die Einsatzkräfte ungeheuer wichtig, sagte er. Sinn mache deshalb eine einheitliche Raumnummerierung in Verbindung mit entsprechenden Bauplänen aller Schulen, die der Polizei zur Verfügung gestellt werden sollten, damit sie in Notfällen die Maßnahmen zielgerichteter als bisher einleiten kann.

Nicht alle Schulleiter sind allerdings begeistert über den Vorschlag: Bei den doch sehr unterschiedlichen Schulgebäuden in der Stadt gäbe es im Fall eines Falles vermutlich doch Probleme mit der Nummerierung und damit mit der Orientierung. "Das Geld könnten wir besser für andere Sachen ausgeben", meinte einer.

Mittwoch, 1. August 2007

Nummerierung im Fordismus: FIAT ca. 1969

Jeder FIAT-Arbeiter hat eine Werkstornummer, eine Gangnummer, eine Umkleidekabinenummer, eine Spindnummer, eine Werkstattnummer, eine Fließbandnummer, eine Nummer des Arbeitsvorganges, den er ausführen muss, eine Nummer, wie viel Maschinenteile er machen muss. Es besteht alles aus Nummern, Sein Tag bei der FIAT ist vollständig geplant und wird von diesen Nummern bestimmt. Einige davon sieht man und andere sieht man nicht. Eine Reihe von nummerierten und unausweichlichen Dingen. Da drin zu sein bedeutet, dass du mit dem nummerierten Werksausweis so machen musst, wenn du reinkommst, dass du einen bestimmten nummerierten Gang lang musst, dann einen nummerierten Korridor. Und so weiter.

BALESTRINI, Nanni: Wir wollen Alles. Roman der FIAT-Kämpfe. Berlin/Hamburg/Göttingen: Assoziation A, 2003, S. 69.

Montag, 25. Juni 2007

Programm des Kulturgeschichtetags online

Das Programm des Kulturgeschichtetags in Linz (9.-11.9.2007) ist nun online; ich werde dort im Panel Archive: Störungen und Entstörungen einen kurzen Vortrag zum Thema 1, 2, 3 – Materialien zu einer Kulturgeschichte der Nummerierung - Abstract (PDF) - halten. Mal abgesehen davon kommen mir viele Beiträge sehr spannend vor.

Mittwoch, 21. Februar 2007

Über die Nummerierung von PolizistInnen

Letzte Woche im ND: Ein Interview mit Stefan Sarrach, einem Landtagsabgeordneten der Linkspartei, über die Kennzeichnungspflicht von PolizistInnen. Warum sollten auch nur die Häuser mit einer Nummer in der Gegend herumstehen; Sarrach: Wir brauchen eine Diskussion über die Kennzeichnungspflicht für Brandenburgs Polizisten. Im Polizeigesetz steht, dass die Beamten sich ausweisen müssen. Doch vor Ort machen das viele einfach nicht. Deshalb ist eine Kennzeichnung an der Uniform für mich unerlässlich. Die Gewerkschaft der Polizei wehrt sich zwar dagegen, spricht von Gefahren für die Familien der Kollegen. Eine Lösung sind Einsatznummern. Solche Nummern werden dann zum Beispiel vor jeder Demonstration neu vergeben. Die Liste, auf der steht, welcher Name zu welcher Nummer gehört, wird archiviert. So kann kein Krimineller einen Beamten ausspionieren, aber gegebenenfalls ist festzustellen, welcher Polizist sich nicht korrekt verhielt.

Montag, 28. August 2006

Zur Geschichte der Nummerierung

Ein sehr löbliches Buch, das vor kurzem in einer Neuauflage erschienen ist, mitsamt einer CD, die den Volltext sowie noch weitere Aufsätze des Autors enthält: Michael Gieseckes Klassiker über den Buchdruck in der frühen Neuzeit. Vor allem eine Textpassage ist in Zusammenhang mit der Geschichte der Nummerierung interessant:

Die ikonischen Beschreibungen entsprechen zu Beginn des 16. Jahrhunderts ebensowenig den uns heute geläufigen Standards wie die Texte. Vor allem die Beziehungen zwischen diesen beiden Kodierungsformen bleiben noch ganz ungenau. Es brauchte Jahrzehnte, bis sich eine so einfache Technik wie das Bezeichnen der Abbildungen mit Buchstaben, Zahlen oder Worten herausbildete, die dann erst ein elegantes Zusammenspiel von Beschreibungstext und Bildvorlage ermöglichte.[Fn]

-Ist die Hausnummerierung somit erst ab dem Zeitpunkt möglich, zu dem in Buchillustrationen (aber auch Plänen oder Stadtansichten) Zahlen verwendet werden, um einen Zusammenhang zwischen Bild und beschreibenden Text herzustellen? Weitere Recherchen sind notwendig, und vielleicht ist ein von Giesecke zitierter Band dabei hilfreich: Meier, Christel/Ruberg, Uwe (Hg.): Text und Bild - Aspekte des Zusammenwirkens zweier Künste im Mittelalter und früher Neuzeit. Wiesbaden 1980.

Giesecke, Michael: Der Buchdruck in der frühen Neuzeit. Eine historische Fallstudie über die Durchsetzung neuer Informations- und Kommunikationstechnologien. Frankfurt am Main: Suhrkamp, 4. Aufl., 2006, S.628-630.

Nachtrag 20.9.2006: Leider ist in Meier/Rubergs Sammelband doch nichts Interessantes zur Nummerierung zu finden.

Samstag, 15. Juli 2006

Türnummern in Hotels, Wien 1728

Wäre auch einmal zu recherchieren: Wann in Beherbergungsbetrieben Türnummern für die einzelnen Gästezimmer eingeführt wurden. 1728 gab's jedenfalls welche im Goldenen Greiffen in der Wiener Kärntnerstraße, wo der Oculist und Zahn-Künstler Mons. Faucon residierte. Seine genaue Adressangabe: Er logiret in der Kärntner-Strassen in dem Goldenen Greiffen / alwo das Bild aushengt / im ersten Stok Num.3

Quelle:
Wienerisches Diarium, 20.11.1728, Nr.93
Sowie, leicht abgewandelt: Post-tägliche Frag- und Anzeigungs-Nachrichten / des Kaiserl. Frag- und Kundschafts-Amt in Wien, 15.5.1728, Nr.10. (Signatur: Wienbibliothek, F 19.111, 1728, Beiband)

Mittwoch, 10. Mai 2006

Die Nummern des Teppich von Bayeux

Bayeux-Teppich_Nummerierung

Materialien für eine Kulturgeschichte der Nummerierung: Der "Teppich" von Bayeux ist auf eine Leinwand aufgezogen, auf deren oberen Rand sich die Nummern von 1 bis 58 in schwarzer Tinte aufgeschrieben befinden; sie dienen der Identifizierung der einzelnen auf der Tapisserie dargestellten Szenen, soviel ist gewiss. Doch von wann stammen die Nummern? Sicher nicht aus der Entstehungszeit im 11. Jahrhundert, und wohl auch nicht aus dem 20. Jahrhundert. Der Calvados-Reiseführer von Gallimard gibt einen Hinweis: Die Nummern wurden im 18. Jahrhundert hinzugefügt, was ja nur zu gut in dieses Jahrhundert der Klassifikation passen würde. Doch wer nummerierte? War es der Geistliche Dom Bernard de Montfaucon, der 1728 den Prior des Saint-Vigor-Klosters dazu brachte, den Teppich zu untersuchen? - Zusätzliche Recherchen sind jedenfalls notwendig.

Ergänzung 27.5.2021: Die digitalisierte Version des Teppichs umfasst auch den oberen Rand mit den Nummern.

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