Leider hinter der Paywall versteckt veröffentlicht die FAZ heute eine Rezension des von Laurent Binet verfassten Romans
Die siebte Sprachfunktion, laut FAZ eine
witzig-respektlose Wissenschaftssatire und ein Sittenbild des intellektuellen Frankreichs Anfang der Achtziger. Ausgangspunkt ist die Annahme, dass der tödliche Unfall Roland Barthes 1980 ein Mord war, woraus sich ein
Dekonstruktionsroman entwickelt,
der viele Spuren legt und sich dabei als pointenreicher Theorietransfer erweist.
Binet, Laurent: Die siebte Sprachfunktion. Reinbek: Rowohlt, 2016. [
Verlags-Info]
adresscomptoir -
Belletristik - Do, 15. Dez. 2016, 09:29
Wir ham a Gemisch aus nein und ja gmacht, a Patzerl Lehm rundum gepickt, und auf ja und nein war der Mensch da. - Jura Soyfer wurde am 8.12.1912 geboren und wohnte in seiner Gymnasialzeit in 1030 Wien, Gärtnergasse 4.
adresscomptoir -
Fotos - Do, 8. Dez. 2016, 10:27
Das u.a. von Thomas Schmidinger heraugegebene
Wiener Jahrbuch für Kurdische Studien wagt erste Schritte Richtung Open Access: Die Jahrgänge 1.2013 und 2.2014 stehen ab sofort zum Download zur Verfügung.
adresscomptoir -
Wissenschaft - Di, 6. Dez. 2016, 15:57
Morgen in zwei Wochen findet der letzte in diesem Jahr vom Institut für Erforschung der Frühen Neuzeit veranstaltete Jour fixe statt, ich werde dort moderieren:
Vortragende: Joëlle Weis
Vortragstitel: Wir sind die Geschichten, die wir über uns zu erzählen vermögen – Selbstdarstellung und Identitätskonstruktionen in der Gelehrtenrepublik am Beispiel Johann Friedrich Schannats (1683 – 1739)
Zeit: Mittwoch, 14.12.2016, 18:30 pünktlich
Ort: Universität Wien, Institut für Geschichte, Universitätsring 1, 1010 Wien, Hörsaal 45
Abstract:
Aus dem Herzogtum Luxemburg stammend, Sohn eines Arztes, Jurist, Katholik, Mitglied der Gelehrtenrepublik, Historiker, Antiquar – die Biographie Johann Friedrich Schannats liefert viel Material, um eben diesen Gelehrten, um den es in diesem Vortrag gehen soll, zu beschreiben. Doch wie adäquat beziehungsweise aussagekräftig sind diese Zuschreibungen wirklich? Um einer historischen Person und deren Identität – und somit auch Lebenswelten – auf die Spur zu kommen, sollten wir weiter gehen. Die wirklichen Fragen, die uns interessieren müssen, sind doch wohl eher: wie hat Schannat sich selbst gesehen? Wie wollte er gesehen werden? Wie haben seine Zeitgenossen ihn tatsächlich wahrgenommen und wie wollen wir ihn heute wahrnehmen?
Als spannendes Untersuchungsfeld dient in diesem Fall die Gelehrtenrepublik. In regem Briefverkehr miteinander stehend, tauschten Gelehrte sich hier über ihre Arbeit, ihr Leben und ihre Kollegen aus, ganz nach dem Motto „lesen und gelesen werden“. Dass es in diesem Kontext zu Selbst- und Fremdzuschreibungen von Eigenschaften kommt, sowie Strategien der Selbstdarstellung offen gelegt werden, scheint offensichtlich. So werden vor allem die Briefe, aber auch Werke und gelehrte Journale, zu wertvollen Quellen für die Untersuchung von Identitätskonstruktionen und Praktiken des „impression-managements“ innerhalb der frühneuzeitlichen Gelehrtenwelt.
Zur Person:
Joëlle Weis ist Doktorandin an den Universitäten Luxemburg und Wien und arbeitet gegenwärtig an ihrem Dissertationsprojekt „Johann Friedrich Schannat und die europäische Gelehrtenrepublik. Kommunikation, Praktiken und Identitäten kritischer Gelehrsamkeit an der Schwelle zur Aufklärung“.
adresscomptoir -
Veranstaltungen - Di, 29. Nov. 2016, 09:43
Literatur:
Métayer, Christine: Au tombeau des secrets. Les écrivains publics du Paris populaire. Cimetière des Saints-Innocents, XVIe-XVIIIe siècle Paris: Albin Michel, 2000.
adresscomptoir -
Communication - So, 27. Nov. 2016, 13:33
Zum Gedenken das Foto eines revolutionären Aufschreibesystems, ausgestellt im Museo de la Revolución in Havanna: Mit dieser Schreibmaschine wurde das Original von Fidel Castros Verteidigungsrede
La Historia me Absolverá verfasst.

adresscomptoir -
Widerstaende - Sa, 26. Nov. 2016, 11:51
Nein, (noch) habe ich keine Punk-einschlägigen Hausnummernfotos im Portfolio, dafür aber den Hinweis auf sehr empfehlenswerte denkmalschützerische Fachlektüre, die abhandelt, ob die in London, 6 Denmark Street von Johnny Rotten erstellten Graffitis als Teil des Kulturerbes schützenswert sind und ob das Haus die Kriterien für eine blue plaque erfüllt:
Graves-Brown, Paul/Schofield, John: The filth and the fury: 6 Denmark Street (London) and the Sex Pistols, in: Antiquity. A quarterly Review of World Archaeology, 85.2011, Nr.330, S. 1385-1401,
https://doi.org/10.1017/S0003598X00062128
adresscomptoir -
Musik - Sa, 26. Nov. 2016, 11:19
Könnte ja eine schöne Sache sein, wenn die Österreichische Nationalbibliothek mit mehr als zehnjähriger Verspätung die Welt der Blogosphäre entdeckt und ein eigenes
Forschungsblog einrichtet (Hinweis im
VÖB-Blog), nur leider, leider, da braucht es noch einiges, bis daraus was Brauchbares werden kann. Während letzte Woche es noch möglich war, zu kommentieren, ist diese Option nun wieder verschwunden (was sich vielleicht unter Anfangsmängel einordnen lässt), ein Manko wiegt allerdings schwerer: Das Angebot nennt sich Blog, bietet aber keinen RSS-Feed an!
adresscomptoir -
Blogosphaere - Mo, 21. Nov. 2016, 09:49
Morgen, 19.11.2016, 17:05-19:00 sendet
Ö1-Diagonal ein Porträt Thomas Meineckes:
"Vor der Sprache gibt es nichts". Zur Person Thomas Meinecke, Autor, Musiker, DJ. Präsentation: Christine Scheucher
In den 1980er-Jahren mischte er gemeinsam mit einer Handvoll Mitstreiterinnen die Münchner Popszene auf und erreichte mit seiner Band "F.S.K." ein kleines Stück vom großen Starruhm. Der internationale Erfolg der Neuen Deutschen Welle strahlte so hell, dass auch das eine oder andere Avantgarde-Projekt ins Scheinwerferlicht gerückt wurde.
Später war Thomas Meinecke einer der ersten deutschen Pop-Exegeten, die ins Romanfach wechselten. Wobei die Genrebezeichnung "Roman" bekanntlich ein dehnbarer Begriff ist. Eine nacherzählbare Handlung gibt es in Meineckes Texten meist nicht, seine Figuren leuchtet Thomas Meinecke nicht psychologisch aus. Sie sind Gefäße für Diskurse, und diese kommen in Thomas Meineckes Texten in einer Dichte vor, die schnell überfordern kann. Die Etiketten "prätentiös", "spröde" und "blutleer" muss sich Meinecke deshalb seit vielen Jahren gefallen lassen.
Thomas Meineckes Literatur prasselt auf die Leserin ein wie ein theoriegesättigtes Zeichengewitter. Gespickt mit Pop- und Theoriezitaten erscheinen sie wie hochkomplexe Suchbilder, die nur darauf warten, in einem akademischen Seminar analysiert zu werden. Meinecke selbst vergleicht seine Montagetechnik mit dem Sampling in der Musik. Wie ein DJ mischt er unterschiedliche Texte miteinander und bringt sie zum Klingen.
In seinem neuesten Roman spinnt Meinecke ein Thema weiter, das ihn seit seinem hoch gelobten Genderroman "Tomboy" umtreibt: "Selbst" befasst sich mit der Konstruktion von Identitäten und Geschlechterrollen. Nachrichten aus einer Zeit, in der der Blick aufs Handy-Display zum Moment intimer Selbstvergewisserung geworden ist.
Gestaltung: Christine Scheucher
adresscomptoir -
Musik - Fr, 18. Nov. 2016, 09:06
Mike Davis analysiert für
Jacobin die US-Wahlen und hat am Schluss sogar Spuren von Optimismus anzubieten, was die
real revolution in American politics, the Sanders campaign anbelangt.
adresscomptoir -
Politik - Do, 17. Nov. 2016, 10:21
Stefan Weber von der Wiener Band Drahdiwaberl, eine der erfreulichsten künstlerischen Hervorbringungen Österreichs der letzten Jahrzehnte, um nicht zu sagen Jahrhunderte, beging letzte Woche seinen 70. Geburtstag; sein Vorlass ist in der Wienbibliothek im Rathaus zu konsultieren, und ebendiese hat eines dieser Dokumente zum
Objekt des Monats erkoren: Ein Grunzer aus dem Graberl!
adresscomptoir -
Kunst - Mo, 14. Nov. 2016, 10:44