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Communication

Donnerstag, 2. April 2009

Konstanze Mittendorfer und Peter Payer zum Hausmeister, Wien 1800-1850

In ihrer Studie Bauen und Wohnung in Wien und Berlin 1800-1850 kommt Konstanze Mittendorfer auch auf die Institution des Hausmeisters zu sprechen:
In Wien fand der Übergang von der traditionellen Herrschaft des Hausbesitzers zur Selbstdisziplinierung der Mietparteien seinen personifizierten Ausdruck – und damit eine besonders langlebige Kompromißform – in der Einrichtung des Hausmeisters. (...) seine ständige Anwesenheit im Haus [erlaubte es] dem Hausbesitzer, sich aus der alltäglichen Kontrolle der Mieter zurückzuziehen. (...) Der Hausmeister schob sich als regulierende Instanz zwischen alle Parteien, zwischen Hausbesitzer und Mieter, zwischen Oben- und Unten-Parteien, fremde und hausinterne Personen. Und seine 'vermittelnde' Stellung erlaubte es, direkten Konfrontationen zwischen dem Hausbesitzer und den Mietern zunächst auszuweichen. Hausmeister sind Kontakt- und Anlaufstelle für die außerhäusliche Öffentlichkeit. Mittendorfer spricht von einer charakteristischen Mischung aus bespitzelnder Information und Aufsicht über die Bewohner, Hausbedienter, Wartungspersonal und Unterhändler; die Institution des Hausmeisters ist nach ihr geprägt von den Anfängen des Wiener Wohnungsmarkts, als das Zusammenwohnen fremder Mietparteien in einem haus noch ungleich mehr von Verantwortlichkeit und den persönlichen Interessen des Hausbesitzers bestimmt war. Der für Wien charakteristische Kompromiß zwischen traditioneller hausväterlicher Herrschaft und neuem Wohnungsmarkt fand im Hausmeister die geeignete Figur, die hausherrliche Kontrolle und Wahrung der Ordnung indirekt weiterführen zu können. (Mittendorfer, 170)
Ähnlich auch Peter Payer: Es gehörte zu den Pflichten des Hausmeisters über alle Vorkommnisse im Haus Bescheid zu wissen und dem Hausherrn im Bedarfsfall Meldung zu erstatten. Ihm waren alle Parteien persönlich bekannt, oft wußte er über eine Familie schon bevor sie einzog sämtliche privaten und beruflichen Verhältnisse. Kein Wunder, dass sich die Polizei ihrer als Auskunftskanzlei bediente, und die Hausmeister sich als geheime Ordnungsmacht im Staat sahen; der Informationsaustausch funktionierte dabei wechselseitig: Die Polizei bekam Auskünfte über verdächtige Mieter, der Hausmeister wiederum Vorabinformationen über künftige Mieter (Payer, 7f [PDF: 5f]).
Spannend auch, dass nach Mittendorfer die Hausmeister eine wichtige Rolle bei der Wohnungsvermittlung eingenommen haben sollen; sie schreibt von der Institution der Hausmeister, die aufgrund ihrer Kontakte untereinander über das Wohnungsangebot ganzer Stadtviertel informiert waren und andrerseits die zentrale Anlaufstelle für hausfremde Quartiersucher darstellten. (Mittendorfer, 146)
Einer ihrer wichtigsten Belege ist übrigens Nestroys Stück Eine Wohnung ist zu vermiethen in der Stadt.

Mittendorfer, Konstanze: Biedermeier oder: Das Glück im Haus. Bauen und Wohnung in Wien und Berlin 1800-1850. Wien: Verlag für Gesellschaftskritik, 1991.

Payer, Peter: Hausmeister in Wien. Aufstieg und Niedergang einer Respektsperson (=Wiener Geschichtsblätter; Beihefte; 4/1996). Wien 1996. [PDF-Version (Paginierung entspricht nicht der Printversion)]

Donnerstag, 5. März 2009

A prisoner of own device

Jaja, Facebook hält Einzug in meine Kreise und ich habe mich nun davon auch einfangen lassen, wobei es wohl kein Zufall ist, dass ich in meiner Umgebung auch mit dem Phänomen des Entsetzens vor soviel "Sozialin" (Dietmar Dath, Für immer in Honig, 2008, S.69, wobei ich die in diesem Fall auf Foucault gemünzte Kritik nicht für stichhaltig befinde) und mit hartnäckiger Vernetzungsresistenz konfrontiert werde; Soziopathie und ein Hang zum Monologismus gehören in Zukunft zu äußerst schützenswerten Ressourcen.
Und überhaupt: Gibt es zwischen dem Fantum zu einer Person und dem Mitmach-Zwang einer der Lektüre gewidmeten Gruppe nicht noch Möglichkeiten des Dazwischens? Sich z.B. schlicht als "Leser" outen zu können, ohne gleich dazu aufgefordert zu werden, zu rezensieren/raten/kommentieren?
Aber grundsätzlich sagte Goncourt ohnehin zuletzt vieles, was dazu zu sagen ist, und auch Mercedes Bunz' Beobachtungen sind bedenkenswert, [Update] und dito Camp Catatonia.

Dienstag, 17. Februar 2009

Ausstellung "Bookmarks. Wissenswelten von der Keilschrift bis YouTube"

Im RL war die Ausstellung in Hannover gerade mal ein Monat lang zu sehen, zum Glück gibt es aber die recht beeindruckende Web-Präsentation: Bookmarks. Wissenswelten von der Keilschrift bis YouTube. [via Hapke-Weblog]

Sonntag, 15. Februar 2009

Dirk Baecker zu den Medienepochen der Stadt

Bin nicht ganz sicher, was ich davon halten soll: In drei Kurzanimationen für Die Zeit Online präsentiert Dirk Baecker die Medienepochen der Stadt bzw. der Gesellschaft, die jeweils als strukturelle Antwort auf das Problem von: Sprache, Schrift und Buchdruck gesehen werden.
[via Digitale Regionalgeschichte]

Dienstag, 3. Februar 2009

Tagung "Kulturtechniken des Barock"

Feines Tagungsprogramm haben die Weimaraner da zusammengestellt: Kulturtechniken des Barock, mit Fürstendienern, Numerologien, Staatsstreichen und -schiffen.

Mittwoch, 21. Januar 2009

Hörspiel von Jean-Claude Kuner: Karma aus Blech. Die Essensausträger von Mumbai

Faszinierende Vorstellung, dass in Mumbai tagtäglich 5000 Essensausträger das von den Hausfrauen zubereitete Essen an deren Männer zustellen. Nächste Woche sendet Ö1 (Di, 27.1.2009, 21.01-22.00) ein Hörspiel dazu:

Seit 1890 funktioniert das Unternehmen fehlerlos, störungsfrei und ohne Unterbrechung. Jeden Morgen sammeln in Mumbai 5.000 Essensausträger, die Dabbawallahs, von den Hausfrauen der Stadt über 200.000 Mittagessen in Blechgeschirr ein, um sie vier Stunden später quer durchs aberwitzige Verkehrsgewühl der 20-Millionen-Metropole in die Büros und an die Arbeitsplätze ihrer Männer zu liefern. Damit jeder zur Mittagspause seine religiös und ethnisch korrekte Hausmannskost bekommt. Eine logistische, organisatorische und pragmatische Meisterleistung, die mittlerweile Forscherteams und Managementtheoretiker aus aller Welt beschäftigt.
Jean-Claude Kuner verknüpft in dieser internationalen Großproduktion dokumentarisches Material, Interviews und Spielszenen zu einem Hörstück über das indische Alltagsleben - Geschichten mit und über Menschen, die sich mit unaufgeregtem Pragmatismus in einer multikulturellen und multireligiösen Mega-City einrichten. Denn zwischen Verkehrschaos und 14-Stunden-Arbeitstag scheint es keine Zeit für einen Kampf der Kulturen zu geben. Vorausgesetzt, das richtige Mittagessen landet zum richtigen Zeitpunkt am richtigen Tisch ... (Produktion SWR/DLF/ORF/ABC Australien/YLE Finnland 2008).


Update 8.2.2009: Habe mir nunmehr das Stück angehört, war aber nicht wirklich begeistert; komprimiert würde ich sagen: Zuwenig Dabbawallahs, zuviel allgemeine Statements über Indien, die in jedes x-beliebige Indienfeature passen würden. Faszinierend jedenfalls das Codesystem, mit dem die Essensbehältnisse an die richtige Adresse geleitet werden. Brauchbare Startinfos findet man ansonsten in der englischsprachigen Wikipedia, auf der offiziellen Dabbawala-Homepage; auch Brand Eins brachte was zum Thema.

Dienstag, 20. Januar 2009

Avisieren mittels Visitkarte, Karlsbad 1801

Im August 1801 hält sich der Reisende Julius W. Fischer in Karlsbad auf und berichtet vom dort gepflegten Modus, seine Ankunft den anderen Urlaubenden bekannt zu geben:

Wir waren kaum einige Zeit anwesend, als man uns einen Zettel brachte, auf dem wir unsere Nahmen, und die Nahmen unserer Diener aufzeichnen mußten. Ein Lohnbedienter verständigte uns, daß es hier Sitte sey, bey der Ankunft Visitkarten zu allen Fremden zu schicken, und da wir nicht damit versehen waren, so wußte er sie uns bald durch einen hiesigen Buchdrucker zu verschaffen.

Fischer, Julius W.: Reisen durch Oesterreich, Ungarn, Steyermark, Venedig, Böhmen und Mähren, in den Jahren 1801 und 1802. 3 Teile. Wien: Doll, 1803, hier Teil 3, S.129 f.

Donnerstag, 8. Januar 2009

Tagungsbericht vom Vor Google-Symposion

Nun auf H-SOZ-U-KULT erschienen: Unser Tagungsbericht zum Symposion Vor Google – Suchmaschinen im analogen Zeitalter.

Samstag, 20. Dezember 2008

Vom Wimmeln des Volks beim Zeitungsamt, Wien 1778

Vor kurzem wies Gerhard Ammerer in einem Artikel für das Jahrbuch der Österreichischen Gesellschaft zur Erforschung des 18. Jahrhunderts wieder einmal darauf hin, was für einen Run es in Wien Ende der 1780er Jahre auf die Extrabeilagen der Wiener Zeitung gab, die über den von Joseph II. betriebenen Krieg gegen das Osmanische Reich berichteten. Ammerer zitiert aus einer 1788 erschienenen Broschüre Johann Rautenstrauchs: Ungeduldig harren nun die Bürger Wiens aus allen Klassen und Ständen [...] Tausende fragen schon Vormittags im Komtoir, ob eine Beylage erscheinen wird. (S.67)

Bereits 10 Jahre zuvor hatte ein anderer Krieg - der Bayerische Erbfolgekrieg - einen ähnlichen Ansturm ausgelöst, wie die Brünner Zeitung in ihrer Ausgabe vom 29.1.1778 berichtet:
Wien, den 25 Jan. [Absatz] Sie hätten am 21 dieses sehen sollen, was das für ein Gedränge unter den Leuten war, als des Abends das hiesige Diarium ausgegeben wurde. Dieß geschah erst um 7 Uhr. Was ist das für ein Auflauf, würden Sie gesagt haben. Man wußte nämlich, daß den gewöhnlichen Zeitungsblättern auch die Kaiserlichen und K.K. allergnädigsten Manifeste, die Besitznehmung einiger Bayerschen Lande betreffend, sollten beygelegt werden. Es wimmelte alles von dem beym Zeitungsamte gehäuften Volk; und da jeder die Zeitung am ersten haben wollte, war das Zudrängen so stark, daß der sich stemmende Haufe sich den Eingang selbst verschloß. Diejenigen, welche in das Zeitungs-Expeditionsgewölbe hineingekommen waren, konnten wegen der von außen herandringenden Menge nicht mehr zur Thüre hinaus; sondern man war gezwungen, die Fenster auszuheben. Die Leute, Manns- und Weibspersonen, sprangen also mit ihrer Zeitung in der Hand zum Fenster heraus, welches ein artiges Schauspiel gab. Dieß war wohl ein neuer Weg, den gewiß vorher niemals ein Zeitungsliebhaber, bloß um der Zeitung Willen, gegangen.

Brünner Zeitung Der kaiserl. königl. privileg. Mährischen Lehenbank, Nr.8, 29.1.1778.
Moravská Zemská Knihovna, Signatur: Nov. 9.058/1778

Ammerer, Gerhard: Aloys Blumauers Gedicht "Das Lied von Belgrad. 1789" und Antikriegsliteratur im Wiener Musenalmanach, in: Jahrbuch der Österreichischen Gesellschaft zur Erforschung des 18. Jahrhunderts, 21.2006, S. 65-83, hier 67.

Dienstag, 16. Dezember 2008

90 Jahre Prager Postmuseum

Radio Prag berichtet heute über das vor 90 Jahren gegründete Prager Postmuseum. Aus dem Artikel geht leider nicht hervor, dass die Prager Dependance nur recht klein und auf Briefmarken spezialisiert ist, während die eigentlich interessante Ausstellung sich in Vyšší Brod befindet.

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