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Hausnummerierung

Donnerstag, 9. November 2006

Goldene Hausnummern

Goldene Hausnummern wurden in der DDR vergeben, um besonders vorbildliche Hausgemeinschaften auszuzeichnen (vgl. diesen Wikipedia-Artikel). Auch heute noch wird in manchen Orten diese Auszeichnung verliehen, wie zum Beispiel in der Gemeinde Neutrebbin, worüber die Märkische Oderzeitung berichtet. Blöd nur, wenn manche der Geehrten gar nicht anwesend sind...

Samstag, 14. Oktober 2006

Die Orientierungsnummerierung - ein französisches System?

Das heute gebräuchlichste System der Hausnummerierung ist jenes, bei dem die geraden Nummern auf den Häusern der einen und die ungeraden Nummern auf den Häusern der anderen Straßenseite verlaufen; zuweilen wird es als französisches System bezeichnet, (1) wurde es doch 1805 in Paris eingeführt (2) und verbreitete es sich von da aus im Laufe des 19. Jahrhunderts in viele andere Städte. Doch stammt diese Form der Nummerierung wirklich aus Frankreich? Der US-amerikanische Geograph John Pinkerton legt in seinem Reisebericht aus dem napoleonischen Paris anderes nahe: Als er sich Anfang des 19. Jahrhunderts dort aufhält, ist noch die während der Revolution eingeführte, sektionsweise Nummerierung in Verwendung, die die Orientierung sehr erschwert. Pinkerton kennt eine Alternative: Die beste Methode hierinn ist ohnstreitig die in den americanischen Städten eingeführte: alle Häuser auf einer Seite der Strasse mit geraden, und die auf der andern mit ungeraden Zahlen zu bezeichnen, wodurch man den Augenblick in Ausrichtung seiner Gewerbe sich auf den rechten Fleck gewiesen sieht. (3) - Vielleicht stammt also das französische System aus den USA!


(1) Merruau, Ch.: Rapport sur la nomenclature des rues et le numérotage des maisons de Paris. Paris: Mourgues Frères, o.D. [ca. 1860], S. 48.

(2) Pronteau, Jeanne: Les Numérotages des Maisons de Paris du XVe Siècle à nos Jours. (=Publications de la sous-commission de recherches d'histoire municipale contemporaine; VIII). Paris: o. V., 1966, S. 99-133; vgl. auch Benjamin, Walter: Das Passagen-Werk. (=Gesammelte Schriften Bd.V) Frankfurt am Main: Suhrkamp stw 935, 1991, Bd.V.1, S. 644, 648.

(3) Pinkerton, John: Neologie, in: Ders./Mercier, Sebastien/Cramer, Carl-Friedrich: Ansichten der Hauptstadt des französischen Kayserreichs vom Jahre 1806 an. Amsterdam: Kunst- und Industrie-Comptoir, 1807-1808, 2 Bände, hier Bd. 1, S. 100; englisches Original: Pinkerton, John: Recollections of Paris, in the years 1802-3-4-5. London: Longman, Hurst Reese and Orme, 1806, 2 Bände, hier Bd. 1 [Gallica] , S. 47: The best plan is doubtless that pursued in American cities, which is to give all the odd numbers on one side of the street, and the even on the other, which lends every possible expedition to the research.

Samstag, 7. Oktober 2006

Häuser zählen zu Zeiten Ali Babas

Wie findet man das Haus eines Feindes, zumal, wenn es sich in einer Gasse befindet, in der alle Häuser einander gleichen? Im Märchen Die Geschichte von Ali Baba und den vierzig Räubern (1) ist genau dies ein entscheidendes Problem: Wie können die Räuber das mittlerweile von Ali Baba bewohnte Haus seines ermordeten Bruders Kâsim auffinden, wenn es sich durch nichts von den anderen Häusern unterscheidet? Der als Kundschafter geschickte Räuber findet eine Lösung: Er malt mit Kreide ein kleines weißes Zeichen auf die Haustür. Ali Babas kluge Sklavin Mardschâna entdeckt das Zeichen und schöpft Verdacht: Es muss von einem Feinde, der Böses im Schilde führt, angebracht worden sein. Ihre Reaktion: Sie malt auf alle anderen Haustüren in der Gasse dasselbe Zeichen, und siehe da, sie hat Erfolg: Als die Räuber nun gesammelt auftauchen, um Ali Baba niederzumetzeln, sind sie verwirrt und können das gesuchte Haus nicht ausmachen. Wieder wird ein Kundschafter ausgeschickt, der das Haus ausspioniert und auf dieselbe Idee wie sein Vorgänger verfällt, nur, dass er das Zeichen mit roter Farbe an einer verborgenen Stelle anbringt. Vergebens, denn wieder wird es von Marschâna entdeckt und wieder zeichnet sie auf alle Haustüren am betreffenden Ort dasselbe Zeichen. Einmal mehr kommen die Räuber nicht an ihr Ziel, worauf es dem Räuberhauptmann zu blöd wird: Er beschließt, die Sache selber in die Hand zu nehmen und lässt sich zu Ali Babas Haus führen: Dann beobachtete er das Haus und betrachtete es genau; aber er brauchte keine Zeichen daran zu machen, sondern er zählte die Haustüren der Straße bis zu der Tür des gesuchten Hauses und merkte sich die Zahl. Ferner zählte er auch die Ecken und Fenster des Hauses und prägte sich alle Merkmale so genau ein, daß er es nun sicher kannte; - die Zahl hat demnach eine unterscheidende Macht; und sie wird die Räuber tatsächlich in Ali Babas Haus führen. Allerdings ist sie nicht am Haus angebracht, sondern bleibt verborgen im Gedächtnis des Hauptmanns. Wäre sie auf das Haus aufgemalt, so würde sie massiven Verdacht erwecken; wer Häuser nummeriert, kann keine guten Absichten haben. Doch ist die Geschichte von Ali Baba wirklich aus den Zeiten von Tausend und einer Nacht? - Keineswegs; neuere Forschungen haben ergeben, dass sie erst Anfang des 18. Jahrhunderts vom Orientalisten Antoine Galland auf Grund von Erzählungen eines maronitischen Mönchs niedergeschrieben und stark ausgeschmückt wurde. Der Umstand, dass der Räuberhauptmann die Haustüren zählt, wird überhaupt erst in einem vermutlich Anfang des 19. Jahrhunderts verfassten Manuskript erwähnt, also zu einem Zeitpunkt, als Hausnummern schon verbreitet sind. (2)

(1) Die Geschichte von Ali Baba und den vierzig Räubern, in: Die Erzählungen aus den tausendundein Nächten. Übersetzt von Enno Littmann. 12 Bände. Frankfurt am Main: Insel it 224, 1976, Bd. 4, S. 791-859, hier 826-834, 845 f.; zum verwendeten Manuskript siehe Bd. 12, S. 650.

(2) Chraibi, Aboubakr: Galland's “Ali Baba” and Other Arabic Versions, in: Marvels & Tales 18.2004, 159-169; Mahdi, Muhsin: The Thousand and One Nights. Leiden u.a.: Brill, 1995, S. 72-86.

Dienstag, 3. Oktober 2006

Hausnummern in London 1718?

Edward Hatton erwähnt in seinem Werk A New View of London 1708, dass in London die Häuser der Prescot Street nummeriert sind: Prescot street, a spacious and regular Built str. on the S. side of the Tenter Ground in Goodmans fields, betn Hooper square E. and Mansel str. end W. K. 330 Yds, and from T.L. NEly, 450 Yds. Instead of Signs, the Houses here are distinguished by Numbers, as the Stair Cases in the Inns of Court and Chancery. Verwendet wird diese Nummerierung in den folgenden Jahrzehnten allerdings nicht, die bekannten Anordnungen zur Nummerierung der Londoner Häuser datieren aus den Jahren 1762 und 1765. (1) Es gibt allerdings einen vereinzelten Befund aus dem Jahr 1718, gemäß dem in London Hausnummern vorhanden sein sollen. So schreibt der Reisende Johann Gottlieb Deichsel über die britische Metropole: Die Häuser sind in der Höhe auf einem güldenen Täfelchen, einer Hand breit, mit schwarzen Ziffern numerieret. - Über Deichsel ist so gut wie nichts bekannt; das Zitat stammt aus einem Reisebericht, der aus seinem Nachlass ausgegraben und erst 1788 von Johann Bernoulli in seinem Archiv zur neuern Geschichte, Geographie, Natur- und Menschenkunde veröffentlicht wurde.(2)

(1) Hatton, Edward. A new view of London; or, an ample account of that city, in two volumes, or eight sections. London: Chiswell u.a., 1708. 2 Bände, hier Bd. 1, S. 65; Heal, Ambrose: The Numbering of Houses in London Streets, in: Notes and Queries, 183.1942, S. 100-101, hier 100; weitere Literatur zur Hausnummerierung in London: Ycul: House Numbering, in: Notes and Queries, 9.1866, Nr.227 5.5.1866, S. 374; P.D.M.: Street Numbers in London, in: Notes and Queries, 156, 1929, S. 264; R.S.B.: Street Numbers in London, in: Notes and Queries, 156, 1929, S.304; MacPhail, J. St. M.: Street Numbers in London, in: Notes and Queries, 156, 1929, S.323; Low, D. M.: Street Numbers in London, in: Notes and Queries, 156, 1929, S. 339.

(2) Deichsel, Johann Gottlieb: Reise durch Deutschland, nach Holland und England, in den Jahren 1717-1719. Dritter und letzter Abschnitt: Aufenthalt in England, in: Johann Bernoulli’s Archiv zur neuern Geschichte, Geographie, Natur- und Menschenkunde, Bd. 8, o.O. o.J. [Leipzig 1788], S. 165-242, Zitat 175f., hier zitiert nach: Deichsel, Johann Gottlieb: Vermischte Notizen über das Londoner Leben, in: Maurer, Michael (Hg.): O Britannien, von deiner Freiheit einen Hut voll. Deutsche Reiseberichte des 18. Jahrhunderts. München u.a.: Beck/Kiepenheuer, 1992, S. 75-76, hier 75, 510.

Sonntag, 24. September 2006

Benjamins und Batailles Adressen in Paris

Wirklich sehr faszinierend: Das von Christine Fischer-Defoy edierte Adressbuch Walter Benjamins, das er im Exil in Paris führte. Fischer-Defoy ist ja geradezu eine Adressbuch-Expertin, hat sie doch bereits die Adressbücher von Paul Hindemith und Marlene Dietrich herausgegeben; ähnliche Projekte zu Heinrich Mann, Hannah Arendt und George Grosz sind in Vorbereitung. Ich entnehme dem Buch jedenfalls die Adresse von Georges Bataille: 76 bis, Rue de Rennes in Paris VI; Benjamin selbst wohnte von 1938 bis zu seiner Flucht 1940 in 10, Rue Dombasle. Bei Gelegenheit, wenn ich mal wieder in Paris bin, werde ich die entsprechenden Hausnummernfotos dazu liefern.

Benjamin, Walter: Das Adressbuch des Exils 1933-1940. "... Wie überall hin die Leute verstreut sind ..." (Hg. von Fischer-Defoy, Christine). Leipzig: Koehler & Amelang, 2006. [Verlags-Info, Amazon, VLB]

Update 17.12.2011: Es hat ein paar Jahre gedauert, nun gibt's aber die Fotos: 1.) Walter Benjamin, Georges Bataille

Mittwoch, 20. September 2006

Franz Simmerding zur Hausnummerierung

Aus dem Recherchealltag eines Hausnummernforschers: Per Ego-Googling stieß ich auf der Homepage des Ingenieurbüros LKG auf einen Artikel zum Thema Hausnummer, der keine Kopie des Wikipedia-Eintrags ist, sondern ein anscheinend eigenständiger Beitrag; als Autorin wird Anja Benndorf genannt. Da im Artikel die Arbeit eines gewissen Franz Simmerding erwähnt wurde, die ich bislang nicht kannte, wurde ich neugierig. Leider enthielten die einschlägigen Literaturdatenbanken keine Artikel dieses Autors zur Hausnummerierung, also mailte ich die Mitarbeiter von LKG an, um sie um die E-Mail-Adresse von Benndorf zu bitten. Nach einiger Zeit erhielt ich von dort die Antwort, dass der entsprechende Beitrag der Tageszeitung Die Rheinpfalz entnommen sei und ich mich von wegen Anja Benndorf dorthin wenden müsste. Und tatsächlich, im (kostenpflichtigen) Onlinearchiv der Rheinpfalz fand ich den Artikel, datiert mit 30. Mai 2006; da Benndorfs E-Mail-Adresse nicht angegeben war, mailte ich die Redaktion an, und nach einiger Zeit meldete sich Benndorf, die mir in der Folge auch die bibliographischen Angaben mitteilen konnte:

Simmerding, Franz: Die Hausnummer im Einwohner- und Katasterwesen, in: Bayerische Verwaltungsblätter, 10/1978, S. 296-298.

Per Subito konnte ich mir den Artikel nun auch bestellen; interessant daran ist, dass Simmerding das Buch von Jeanne Pronteau zur Hausnummerierung in Paris kannte und auch sonst versucht, der Hausnummerierung in verschiedenen deutschen Städten nachzugehen. U.a. erwähnt er, dass in München die Häuser bereits 1762 nummeriert wurden; am bayerischen Land wurde die Nummerierung erst 1808, in Zusammenhang mit der Einhebung der Grundsteuer, eingeführt.

Montag, 18. September 2006

Hausnummerierung in Berlin

Kein extrem informativer Artikel, aber immerhin: Letzten Mai berichtete Ulli Kulke in der Berliner Morgenpost über die Hausnummerierung in Berlin. Vgl. auch hier.

Sonntag, 17. September 2006

Balzac und die Hausnummern

Walter Benjamin zitiert in seinem Passagenwerk (Gesammelte Schriften Bd.V, S.297) eine Hausnummernstelle aus Balzacs Modeste Mignon. Dort weist der Romancier darauf hin, dass in der modernen Zivilisation mit ihrem Arsenal an Kontrolltechniken kaum mehr Platz für Anonymität ist; alles wird gezählt, gemessen, gestempelt, so dass auch die unbekannte Briefschreiberin Gefahr läuft, erkannt zu werden:

Versucht es nur, unbekannt zu bleiben, ihr armen Frauen Frankreichs, den kleinsten Roman anzuspinnen inmitten einer Zivilisation, welche auf den Märkten die Stunde der Abfahrt und der Ankunft der Kutschen anschlägt, die Briefe zählt, sie doppelt stempelt im gleichen Augenblick, da sie in den Kasten geworfen und wenn sie ausgestragen werden, welche die Häuser mit Nummern versieht, in den Steuerregistern die Wohnungen verzeichnet und bald ihr ganzes Gebiet in seinen letzten Parzellen, mit seinen kleinsten Strichen, auf den weiten Blättern des Katasters – ein Riesenwerk von einem Riesen gelenkt – beherrschen wird! Versucht es, unkluge Mädchen, euch nicht dem Auge der Polizei, sondern dem beständigen Geklatsche zu entziehen, das im entlegensten Flecken die belanglosesten Handlungen untersucht, die Dessertplatten bei dem Präfekten zählt und die Melonenscheiben sieht, die dem kleinen Rentner ins Haus gebracht werden, das den Klang des Goldes in dem Augenblick hören möchte, wo es die sparsame Hand dem Schatze beifügt, und jeden Abend am Ofenwinkel die Vermögen des Kantons, der Stadt, des Departements zählt!

Balzac, Honoré de: Modeste Mignon. Hamburg: Rowohlt, 1953, S. 100f.

Samstag, 16. September 2006

Hausnummerierung in St. Veit

Josef Holzapfel hat sich auf der Plattform Ober St. Veit ausgehend u.a. von meiner Dissertation mit der Hausnummerierung in St. Veit - heute ein Bestandteil des 13. Wiener Gemeindebezriks - beschäftigt und zeichnet u.a. den Weg nach, den 1770/71 die Konskriptionskommissare durch das Dorf gingen, um die Häuser zu nummerieren und die Seelen zu verzeichnen.

Sonntag, 27. August 2006

Die Hausbeschreibungen in den Hofquartiersbüchern, Wien 1563-1567

Die Rolle Wiens als kaiserliche Residenzstadt führte bereits in der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts zur Erstellung von Verzeichnissen, die alle Häuser der Stadt erfassten, ganz gleich ob sich diese im adligen, geistlichen oder bürgerlichen Besitz befanden. Diese so genannten „Hofquartierbücher“ hatten den Zweck, den mit der Unterbringung des Hofgesindes beauftragten Hofquartiermeister bei seiner Arbeit zu unterstützen. Die Räumlichkeiten der Hofburg reichten keineswegs dazu aus, den Hofstaat aufzunehmen, weswegen anderweitige Quartiere gesucht werden mussten. Die adligen Freihäuser sowie die geistlichen Gebäude waren von der Quartierspflicht befreit, und somit waren es die bürgerlichen Häuser, in denen die betreffenden Personen einquartiert wurden. (1)
Das älteste erhaltene dieser Hofquartiersbücher datiert aus dem Jahr 1563; betitelt ist es als Beschreibung der ganczen stat Wienn. Seine Erstellung scheint relativ schnell erfolgt zu sein: Am 20. März 1563 begonnen, war es bereits am 1. April vollendet; verblüffend, handelt es sich dabei doch um eine recht detaillierte Beschreibung der inneren Raumverhältnisse der einzelnen Häuser, z.B. in der Form: Doctor Lacz für sich vnd sein gesindt 3 stuben, 1 stübl, 1 camer, 1 kuchl, 1 keller. | Sein muetter 1 stuben. | Ein leczeltter 1 stuben, 2 camer, (stall auf) 3 phert, 1 kuchl. | Ein vischerin sambt irem sohn, so ein cannczleischreiber, 1 stuben, 1 camer. | 1 formschneider 1 stuben, 2 camer, 1 kuchl. | Zuerkanntnuss: Ettwas für hoffgesindt. (2) - Der Zielsetzung gemäß richtete diese Beschreibung demnach ihr Augenmerk nicht auf die Erfassung der in den Häusern lebenden Personen, sondern auf etwaige zur Einquartierung des Hofgesindes verwendbare Zimmer; auf Grundlage des Verzeichnisses konnte bestimmt werden, wo noch Platz für diesen Zweck vorhanden war.
Die BürgerInnen Wiens zeigten sich allerdings keineswegs einverstanden damit, Angehörige des Hofs bei sich aufzunehmen; wie aus einem drei Jahre nach dieser Beschreibung verfassten Schriftstück hervorgeht, setzten sie sich dagegen zur Wehr. [N]icht ohne befrembdung mußte demnach Kaiser Maximilian II. feststellen, dass sich vnnsere burger der Hofquartierspflicht wo sy nur khönden vnnd mögen, entschlagen vnnd verwidern: Sie verleugneten die Zimmer, versperrten oder vermauerten sie gar und entfernten die Öfen und Fenster. Aus diesem Grund wurde eine neuerliche Beschreibung für nötig gehalten, die von Kommissaren gemeinsam mit Abgeordneten des Stadtrats durchgeführt wurde. (3)
Das nunmehr erstellte Verzeichnis - datiert mit 1567 - war wesentlich detaillierter als das vorangegangene und unterschied sich davon auch durch die Art und Weise, wie es die Häuser identifizierte: Während das Verzeichnis von 1563 die Häuser nur nach der Lage in der jeweiligen Gasse, nach dem Hausschild und dem Besitzer identifizierte, (4) wurden die Häuser nunmehr durchnummeriert: [D]em numero nach wurden sie darin angeführt, bei der Hofburg (Palatium) mit 1 beginnend und beim Haus des Hanns Hartman, prandtweiner mit der Nummer 1205 im Sauwinkel endend. (5) Es handelt sich damit um das früheste bekannte Verzeichnis, in dem den Häusern Wiens eine durchgehende Reihe von Zahlen zugeordnet wurde. Auch die in den folgenden Jahrzehnten angefertigten Hofquartiersbücher (6) enthalten diese „Hausnummern“; an den Häusern selbst wurden sie jedoch nicht angebracht, (7) und sie wurden auch nicht für andere Zwecke der Verwaltung, wie z.B. für die Identifizierung der Häuser in den Grundbüchern, herangezogen. (8)


(1) Birk, Ernst: Materialien zur Topographie der Stadt Wien in den Jahren 1563 bis 1587, in: Berichte und Mittheilungen des Alterthums-Verein zu Wien, 10.1869, S. 79-164, hier 82f.; allgemein zum Hofquartierwesen: Kallbrunner, Josef: Das Wiener Hofquartierwesen und die Maßnahmen gegen die Quartiersnot im 17. und 18. Jahrhundert, in: Mitteilungen des Vereins für Geschichte der Stadt Wien, 5.1925, S. 24-36.

(2) Birk, Materialien, S. 83f.

(3) Ebenda, S. 84f.

(4) Müller, Richard: Wiens räumliche Entwicklung und topographische Benennungen 1522-1740, in: Alterthumsverein zu Wien (Hg.): Geschichte der Stadt Wien. Bd. 4. Wien: Holzhausen, 1911, S. 283-410, hier 360.

(5) Birk, Materialien, S. 86, 98, 162.

(6) Aus dem 17. Jahrhundert sind 5, aus dem 18. Jahrhundert eines von 1740 überliefert. Perger, Richard: Hofquartierwesen, in: Czeike, Felix (Hg.): Historisches Lexikon Wien in fünf Bänden. Bd. 3. Wien: Kremayr & Scheriau, 1994, S. 238.

(7) Birk, Materialien, S. 86.

(8) Fajkmajer, Karl: Verfassung und Verwaltung, in: Alterthumsverein zu Wien (Hg.): Geschichte der Stadt Wien. Bd. 5. Wien: Verlag des Alterthums-Vereines zu Wien, 1914, S. 100-159, hier 155, Anm. 5.

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