Daniel Meßner und Anna Masoner haben mit mir ein halbstündiges Interview für die Stimmen der Kulturwissenschaften geführt, das seit heute online ist; der Ankündigungstext lautet wie folgt: Frag- und Kundschaftsämter in der Habsburgermonarchie; das ist das Forschungsfeld des Historikers Anton Tanter. Er forscht damit nicht nur zu frühneuzeitlicher Informationssuche und Informationsvermittlung, sondern beschreibt Adressbüros als Vorgeschichte von Internetsuchmaschinen. Was machten beispielsweise Menschen im 18. Jahrhundert, wenn sie auf Arbeitssuche oder Wohnungssuche waren? Anton Tantner erklärt in dieser SdK-Ausgabe, was Fragämter sind und wie in einer Welt vor Google, Craigslist und Kleinanzeigenmarkt Arbeitsplätze, Informationsaustausch, Kreditvergabe oder Botendienste vermittelt wurden.
Daniel Meßner und Anna Masoner arbeiten - unterstützt durch Martin Gasteiner - an der Podcast-Interview-Reihe Stimmen der Kulturwissenschaften - hier der Feed -, in der junge HistorikerInnen und KulturwissenschaftlerInnen zu Wort kommen sollen. Den Anfang macht Monika Ankele, die über Alltagspraktiken von PsychiatriepatientInnen um 1900 erzählt.
In einem in der London Review of Books veröffentlichten Artikel (hier die deutsche Übersetzung) lässt Eric Hobsbawm seine Jahre als Jazzkritiker Revue passieren.
Sonntag (6.6.2010, 10.15-11.00) sendet 3 Sat ein Porträt von Erika Weinzierl:
Seit Jahrzehnten gilt die engagierte Historikerin Erika Weinzierl als "historisches Gewissen Österreichs". Die Aufarbeitung der Wirren der Ersten Republik, das Verhältnis von Kirche und Antisemitismus und die sieben Jahre des NS-Regimes in Österreich bilden wesentliche Schwerpunkte in der Forschungstätigkeit der 1995 emeritierten Universitätsprofessorin.
Erika Weinzierl blickt auf ihre wissenschaftliche Laufbahn und ihr Leben zurück.
Wieder mal ein Beispiel für unlautere Rezensionspraktiken auf Amazon: Diesmal hat Stephanie Palmer, Frau des Historikers Orlando Figes, - ohne dessen Wissen - unter Nutzung eines Pseudonyms Bücher seiner Konkurrenten verrissen. Der Guardian berichtete gestern, die Welt greift die Story heute auf. [via Perlentaucher]
Update 24.4.2010: Jetzt war's doch nicht die Ehefrau, sondern Figes selber, der die Rezensionen verfasste, so die FAZ. [via Perlentaucher]
In der Jungle World kritisiert Magnus Klaue die angewandte Geschichte, wie sie u.a. Gregor Schöllgen in seinem Zentrum für Angewandte Geschichte betreibt und kommt zu folgendem Schluss: Angewandte Geschichte dagegen erzählt Unternehmensgeschichte als Autobiographie in der dritten Person und revitalisiert so einen geradezu Bismarckschen Personenkult. Objektivität, verstanden als Verbindlichkeit historischen Urteilens, hat darin so wenig Platz wie die Meinung des Gesindes, zu dem der Historiker sich selber macht.