... Düsseldorf, zur Tagung des
Interdisziplinären Forum »Jüdische Geschichte und Kultur in der Frühen Neuzeit und im Übergang zur Moderne«. Thema ist
Jüdische Migration und Mobilität in der Frühen Neuzeit, ich werde dort über
Erfassung und Vertreibung. Das Beispiel der habsburgischen »Judenkonskriptionen«, 17.-19. Jahrhundert referieren.
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Kontrolle - Fr, 11. Jan. 2008, 11:00
Wer sich über den Zustand von Demokratie und Rechtsstaat in Deutschland informieren möchte, dem und der sei die Lektüre von
annalist empfohlen, dem Weblog der Lebensgefährtin des Stadtsoziologen Andrej H. Dieser kam vor kurzem ins Visier deutscher Ermittlungsbehörden und wurde nicht zuletzt deswegen verdächtig, weil er in seinen Arbeiten Begriffe wie Gentrifizierung verwendet und fähig ist, Bibliotheken zu benützen (vgl.
hier). Das Weblog dokumentiert einen Alltag permanenter Überwachung und Schikanen.
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Kontrolle - Sa, 20. Okt. 2007, 12:23
Arndt Brendecke rezensiert für
H-SOZ-U-KULT Bernhard Siegerts sehr erfreuliches Buch
Passagiere und Papiere (vgl.
hier). Brendecke ist ausgewiesener Spezialist für die spanische Informationspolitik in der Frühen Neuzeit, und so verwundert es vielleicht nicht, dass er trotz allen Lobs auch einige Mängel an dem besprochenen Buch zu monieren hat. Brendeckes Fazit:
Das Leseerlebnis ist zutiefst ambivalent. Siegert operiert mit einem sicheren Gespür für interessante historische Phänomene und verknüpft sie zu einer Erzählung über bürokratische Obsessionen der Moderne. Er arbeitet an dem Versuch einer transdisziplinären Synthese auf hohem Niveau, leistet aber den Rückbezug zum historischen Gegenstand und dem Forschungsstand der sachlich betroffenen Fachdisziplinen nicht mit ausreichender Verlässlichkeit.
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Kontrolle - Do, 11. Okt. 2007, 10:30
Hanna Sonkajärvi hat für
H-SOZ-U-KULT einen Bericht über die letzten Juni in Stuttgart stattgefundene 10. Diskussionsrunde des Arbeitskreises
Policey/ Polizei im vormodernen Europa verfasst, die sich mit
Mobilität, Migration und Policey. Policeyliche Ordnungs- und Politikvorstellungen, Verordnungen und Maßnahmen im Umgang mit ‚Fremden’ beschäftigte und bei der auch ich ein Paper präsentierte.
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Kontrolle - Mi, 3. Okt. 2007, 09:31
Mein Beitrag zum letzten Treffen des Arbeitskreises Policey/Polizei im
vormodernen Europa (
Programm) ist nun als PoliceyWorkingPaper online:
Anton Tantner, Policeyliche Hausbeschreibungen als Maßnahmen gegen fremde Bettler/innen in der Habsburgermonarchie (= PoliceyWorkingPapers. Working Papers des Arbeitskreises Policey/Polizei in der Vormoderne 13), 2007.
[Online: <
https://www.univie.ac.at/policey-ak/pwp/pwp_13.pdf>]
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Kontrolle - Fr, 27. Jul. 2007, 09:23
H-SOZ-U-KULT schickte zuletzt die Sieger des Wettbewerbs Das Historische Buch 2007 aus; besonders dabei interessiert mich die Nummer 1 in der Kategorie Europäische Geschichte: Laut ausgeschickter E-Mail erzählt David Blackbourn in "The Conquest of Nature" die Geschichte, wie die Deutschen während der vergangenen 250 Jahre ihre Landschaft(en) durch Gewinnung von Marschland, Entwässerung von Mooren, Flussbegradigungen und das Bauen von Staudämmen in den Bergen konstant veränderten. - Faszinierendes Thema, das mich sogleich daran erinnert, dass es mal interessant wäre, der Geschichte der diversen Entsumpfungen, Trockenlegungen und vor allem Flussbegradigungen in der Habsburgermonarchie nachzugehen. Vor allem die Donauregulierung bei Wien 1870-1875 war ja ein gigantisches Unterfangen, dass es verdiente, mal in einer umfassenden Monographie dargestellt zu werden. Interessante Überlegungen zum Verständnis der Moderne als einer Geschichte der Begradigung und des Breschelegens gibt es übrigens in Andreas Bernards wunderbarem Buch "Die Geschichte des Fahrstuhls" (S.54-64).
Blackbourn, David: The Conquest of Nature. Water, Landscape, and the Making of Modern Germany. London: Cape, 2006.
Bernard, Andreas: Die Geschichte des Fahrstuhls. Über einen beweglichen Ort der Moderne. Frankfurt am Main: Fischer 17348, 2006.
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Kontrolle - Fr, 20. Jul. 2007, 08:04
Die Intelligenzblätter des 18. Jahrhundert enthalten des öfteren auch Verzeichnisse der An- und Abreisenden; dass dies auch zu Kontrolle und Einschränkung von allzu häufigen Ortswechseln der Bevölkerung dienen soll, macht der frühe Theoretiker des Intelligenzblatts, Johann Peter von Ludewig 1729 klar: Nach seiner Darstellung machten sich oft manche Bediente mit oder ohne Erlaubniß auf den Weg und versäumten darüber ihre Amts-Geschäfte. Vor allem im Sommer möchten die Leute ihren freyen Flug und Zug haben, bedächten aber nicht, daß der Herr, so ihnen Brodt giebt, über dergleichen Amts-Versäumniß leide[n] würde, weswegen ihm gar nicht zu verdencken [wäre], wann er auf dergleichen Hin- und Hermarsch seiner Bedienten ein genaues Aug haben wollte. Gewiss, in vielen Städten gäben die Thor-Zettel Anzeige davon, wer aus der Stadt ein- und abreise, doch diese kämen nur wenigen zu Gesicht. Ludewig weiss ein besseres Mittel gegen das ungeliebte Herumstreunen: [D]ahingegen mancher sein vieles Hin- und Herschweiffen einstellet; wann er weiß: daß sein Nahme sogleich deswegen in dem Anzeige-Zettel angehefftet wird. Aus welchem er, über kurtz oder lang, gewärtig seyn muß, seiner öfftern Abwesenheit halben, überführet und übel angesehen zu werden. Die Veröffentlichung des Namen der unsteten GesellInnen kommt demnach fast einer Ausstellung am Pranger gleich; nur wer an Ort und Stelle verharrt, bleibt ohne Nennung im Intelligenzblatt und damit unbehelligt vom obrigkeitlichen Blick.
LUDEWIG, Johann Peter v: Vorläuffiger Unterricht von denen Wöchentlichen Anzeigen, die auf Königl. Majest. in Preussen allergnädigsten Special-Befehl, in Dero Reich, Provintzien und Landen durch die so genannte Intelligenz-Zettel von 1729 angeordnet (...), in: Ders.: Johann Peter Ludewigs Gelehrte Anzeigen, in alle Wissenschaften, so wol geistlicher als weltlicher, alter und neuer Sachen, welche vormals denen Wöchentlichen Hallischen Anzeigen einverleibet worden (...). T.1 1729-1734, Halle: Grunerts Witwe, 1743, S. 1-28, hier S. 8f.
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Kontrolle - Fr, 13. Jul. 2007, 08:30
Heute bin ich auf dem Weg nach Stuttgart, wo die 10. Diskussionsrunde des Arbeitskreises Policey/Polizei im vormodernen Europa zum Thema
Mobilität, Migration und Policey. Policeyliche Ordnungs- und Politikvorstellungen, Verordnungen und Maßnahmen im Umgang mit „Fremden“ stattfindet (
Programm); ich selbst werde dort ein Paper zu den policeylichen Hausbeschreibungen in der Habsburgermonarchie vorstellen. Besonders gespannt bin ich allerdings auf den Beitrag von Vincent Denis, der seine Thèse zur Geschichte der Identifizierung im Frankreich des 18./19. Jahrhunderts demnächst als Buch veröffentlichen wird:
Denis, Vincent: Une histoire de l'identité des Lumières à l'Empire. Seyssel: éditions Champ Vallon, 2008 in Vorbereitung.
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Kontrolle - Do, 21. Jun. 2007, 09:00
Das
Programm der 10. Diskussionsrunde des
Arbeitskreises Policey/Polizei im vormodernen Europa ist nun ausgeschickt worden, das übergeordnete Thema ist
Mobilität, Migration und Policey. Policeyliche Ordnungs- und Politikvorstellungen, Verordnungen und Maßnahmen im Umgang mit „Fremden“ und die Beiträge versprechen interessant zu werden:
Ort: Stuttgart,
Tagungszentrum Hohenheim
Zeit: 21.6.2007
14.00 Uhr: Begrüßung und Vorstellungsrunde
14.15 Uhr:
Eva Wiebel (Konstanz): Neubürger und
Jauner. Einleitende Überlegungen zum Thema
14.30 Uhr:
Jan-Willem Huntebrinker (Dresden): "Passport" und "Garteteufel". Zum Problem von Mobilität, Zugehörigkeit und Kontrolle (15.-17. Jahrhundert)
15.10 Uhr:
Anton Tantner (Wien): Policeyliche Hausbeschreibungen als Maßnahmen gegen fremde BettlerInnen in der Habsburgermonarchie
16.10 Uhr:
Justus Nipperdey (München): Migration in der frühneuzeitlichen Bevölkerungstheorie
16.50 Uhr:
Vincent Denis (Paris): Police and identification in 18th-century France
17.30 Uhr: Planung der nächsten Diskussionsrunde
ca. 18.00 Uhr: Ende
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Kontrolle - Di, 15. Mai. 2007, 09:08
Wo Gründe fehlen und Motive unklar sind, gerät die Welt aus den Fugen. - Aus aktuellem Anlass brachte die
Frankfurter Rundschaft gestern ein Interview mit Joseph Vogl zum Amoklauf.
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Kontrolle - Do, 19. Apr. 2007, 16:05