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Aufklaerung_Romantik

Samstag, 16. Mai 2009

Vampirismus-Konferenz in Wien

Das Programm der Anfang Juli in Wien stattfindenden Konferenz Vampirismus und magia posthuma im Diskurs der Habsburgermonarchie im 18. und 19. Jahrhundert ist im Editor-Blog auf Kakanien nun online; schade, dass ich zu dem Zeitpunkt gerade in Prag sein werde.

Freitag, 3. April 2009

Rezensur oder: kleiner Zusatz zu Darnton

Ein etwas geschöntes Bild von der Gelehrtenrepublik des 18. Jahrhunderts präsentiert Robert Darnton in seinem Artikel für Le Monde Diplomatique (via Archivalia):

Das 18. Jahrhundert dachte sich die Gelehrtenrepublik als ein Reich ohne Polizei, ohne Grenzen und ohne Ungleichheiten, es sei denn die der unterschiedlichen Begabung. Jeder würde teilnehmen können, der sich der beiden wichtigsten staatsbürgerlichen Tugenden befleißigte: Schreiben und Lesen. Die Autoren brächten ihre Ideen zu Papier, und die Leser würden sie beurteilen. Dank der Macht des gedruckten Wortes würden sich diese Beurteilungen in immer weiteren Kreisen verbreiten und am Ende würde das bessere Argument obsiegen.

Darnton selber schränkt dann seine Behauptungen ohnehin ein, erwähnt aber nicht, dass gerade auch das 18. Jahrhundert ein zuweilen sehr scharfes Rezensionswesen entwickelte, dass durchaus versuchte, festzulegen, was denn nun richtig bzw. wahr sei, und was besser nicht geschrieben worden wäre. Verschärft wurde dass z.B. noch in der Habsburgermonarchie in Reaktion auf die Französische Revolution, wie uns bei der Durchsicht der um 1800, 1810 in Wien erschienenen Zeitschriften nur klar wurde. Dabei wurde uns auch bewusst, dass Zensoren zumeist auch Rezensionen schrieben; wir nannten das einfach schlicht "Rezensur":

Aspalter, Christian/Tantner, Anton: Ironieverlust und verleugnete Rezeption: Kontroversen um Romantik in Wiener Zeitschriften, in: Aspalter, Christian/Müller-Funk, Wolfgang/Saurer, Edith/Schmidt-Dengler, Wendelin/Tantner, Anton (Hg.): Paradoxien der Romantik. Gesellschaft, Kultur und Wissenschaft in Wien im frühen 19. Jahrhundert. Wien: Wiener Universitätsverlag, 2006, S. 47-120. (PDF)

Samstag, 28. März 2009

Andreas Hofer als Taliban

Im Presse-Spectrum schreibt heute Richard Schuberth über Andreas Hofer, was über diesen Tiroler Anti-Aufklärer zu schreiben ist. Leider fehlt in der Onlineversion (derzeit) der Schluss des Artikels, der circa ein Viertel des gesamten Texts ausmacht. (Update: nun ist der Text vollständig.)
Was an Schuberths Text auffällt: Wie vorsichtig er die Taliban-These vorstellt, so, als ginge er vor erzürnten Hofer-Aficionados schon präventiv in Deckung. Wäre ja gar nicht notwendig; im übrigen gilt Peter Hacks' Lackmustest: Wer um 1800 für die Pockenimpfung war, zählt zur Partei der Aufklärung, wer dagegen war, zur Partei der Romantik, also der Konterrevolution, mal ganz abgesehen von den Kriterien Antisemitismus und katholischer Verblödung.
Überhaupt ist Schuberths Text durchzogen von Selbstreflexion: Der Kleinbürger, der zum Pogrom aufruft, um als ganzer Kerl seinen Ausschluss aus der ländlichen Gemeinschaft abzuwenden, gleicht auch irgenwie deren intellektuellen Kritiker, der diese - weil von ihr ausgeschlossen - unaufhörlich anbellt, in der Hoffnung, aus Respekt vor solch trotzigem Gebaren doch noch durch irgendeine Hundetür Einlass zu bekommen - in die Gemeinschaft mit ihrer heimeligen Stallwärme.

Hacks, Peter: Zur Romantik. Hamburg: Konkret Literatur Verlag, 2001, S.111.

Montag, 22. Dezember 2008

Vom Sichtbarmachen des Teufels

Letzten Freitag hat Ulrike Krampl (Uni Tours) im Rahmen des an der Sorbonne abgehaltenen Seminars Savoirs invisibles. Pratiques, acteurs et institutions 17e – 19e siècles den Vortrag Le secret de "faire voir le diable". Comment rendre visible l’au-delà à Paris au XVIIIe siècle ? gehalten. Ein Mitschnitt ist hier online: Teil 1, Teil 2 (jeweils MP3).

Samstag, 25. Oktober 2008

Vortrag zum Vampirismus, Wien 30.10.2008

Über die Habsburg-Liste angekündigt: Ein Vortrag von Hagen Schaub mit dem Titel Blutspuren. Die Geschichte der Vampire.

Ort: Lesesaal des Josephinum, Währinger Straße 25, 1090 Wien
Zeit: 30.10.2008, 18.00 c.t.

Samstag, 4. Oktober 2008

Silologie

In der ländlichen Einöde sind sie eine Augenweide, solange sie nicht durch aufgemalte Trachtenpärchen verschandelt werden: Silos. Schön, dass das Presse-Spectrum heute einen Text von Lydia Mischkulnig zur Erotik der Silos veröffentlicht.

Vor etlichen Jahren übrigens hat schon Erwin Riess eine Eloge auf Silos verfasst:

Der Silo ist der verfestigte Kern der Landschaft, er ist das Substrat menschlicher Kraft, in ihm manifestieren sich überschießende Leidenschaft und ruhende Stärke, er ist sowohl Zeugnis des Reichtums, Beton gewordene Arbeit, als auch Mahnmal des Widerstands gegen die steinerne Lüge, die Kirchtürme, und fungiert daher als ideelle Währung des Landes. Ein Land ohne Silos ist ein Land des Niedergangs, eine bauliche und geistige Ödnis. (...) Ich fasse zusammen: Dem Silo kommt somit höchste aufklärerische Strahlkraft zu. In rückständigen Landstrichen, die vom Katholizismus so verheert wurden, daß selbst die Türken sich nicht halten vermochten, ist es der Silo, der als einziger die Fahne der Aufklärung hochhält; für alle sichtbar, wetteifert er mit den Minaretten des Stumpfsinns: den Kirchtürmen. Nicht ohne Grund läuft der Vatikan seit langem gegen das Silo Sturm. In der päpstlichen Enzyklika 'Silo diabolo' (Über die Teufelstürme) wurde schon in den zwanziger Jahren das Programm der Siloschleifung verkündet. Die zweite, gewaltsame Rekatholisierung ist längst im Gang. Und wir sind ihre Zeugen.

Riess, Erwin: Her Groll erfährt die Welt. Im Rollstuhl durch gelähmte Zeiten. Berlin: Elefanten Press, 1996, S.67.

Sonntag, 21. September 2008

Roman über einen Spätaufklärer: László Márton, Das Versteck der Minerva

Frisch erschienen ist die deutsche Übersetzung von László Mártons Roman Das Versteck der Minerva, der das Schicksal des ungarischen Literaten Johann Batsányi behandelt, ein Spätaufklärer, der wegen angeblicher Unterstützung Napoleons nach Linz verbannt wurde (vgl. hier).

Die Verlagsankündigung lautet wie folgt:

Virtuos verquickt Márton historische und kulturelle Dimensionen von Aufklärung und Restauration in der Donaumonarchie
Die Aufregung rund um die berühmte Sonnenfinsternis von 1844 vereitelt, dass der alte Dichter und Revolutionär Johann B. von einem ungarischen Gesandten aus seiner lebenslangen Verbannung in Linz befreit wird. Er wird ganz einfach vergessen, und mit ihm stirbt Minerva, die Göttin der Weisheit, die sich als Gehirntumor in seinem Kopf eingenistet hat. Bereits in jungen Jahren hegt der ungarische Aufklärer Sympathien für die Ideale der Französischen Revolution und wird in eine unterirdische Höhle – dem Versteck Minervas – geführt, um die verborgene Weisheit zu treffen. Tatsächlich handelt es sich um eine republikanische Verschwörung, die zu seiner Internierung in der Festung Kufstein führt. Dort macht er die Bekanntschaft mit dem späteren Außenminister Napoleons, Maret. Für jenen wird er Jahre später die „Schönbrunner Proklamation“, den Aufruf an die Ungarn zur Abtrennung von Österreich verfassen. Was zu weiterer Einkerkerung und 30-jähriger Verbannung in Linz führt.


Heute (21.9.2008, 18:15-19:00) sendet Ö1 auf Ex Libris eine Rezension, außerdem ist der Roman das Ö1-Buch der Woche (Freitag 26.9.2008, 16:55-17:00). Einen ersten, durchaus positiven Leseeindruck liefert ein Forumsbeitrag der Büchereule.

Márton, László: Das Versteck der Minerva. Roman. Wien/Bozen: Folio Verlag, 2008, ca. 277 S., 22,50 €

Nachtrag 27.9.2008: Für das Presse-Spectrum rezensiert Erwin Riess den Roman und kommt zum Schluss: Ein literarisches Bravourstück.

Update 21.3.2009: Nun rezensierten auch das Extra der WZ und die NZZ.

Mittwoch, 30. Juli 2008

Weblog zu Vampirismus in der Habsburgermonarchie

Niels K. Petersen hat im Mai Magia Posthuma eröffnet, das sich den vorwiegend in der Habsburgermonarchie auftretenden Vampirismus-Fällen des 17. und 18. Jahrhunderts widmet. Sein Ziel beschreibt er wie folgt: My primary aim is to understand what happened in the 17th and 18th century cases of vampirism, how people viewed and debated these occurrences, and how they are related to the general evolution of ideas, society, and religion. I want to get the historical facts right, and I want to understand the thoughts and backgrounds of the people who investigated and wrote about vampires.
Die bisherigen Einträge lesen sich recht vielversprechend, u.a. weist er auf folgende Online-Publikation hin:

Rauer, Constantin: Von der Aufklärung des Vampirismus zum Vampirismus der Aufklärung: Eine west-östliche Debatte zwischen einst und heute, in: Ethic@. An International Journal for Moral Philosophy, Florianópolis, 7.2008/1, S. 87–207, https://www.cfh.ufsc.br/ethic@/et71art6.pdf

[via Foucault Blog]

Sonntag, 20. Juli 2008

Romantik auf Ö1

Ab morgen Montag bis Donnerstag sendet Ö1 eine von Robert Weichinger für das Radiokolleg gestaltete Reihe mit dem Titel Die vielen Geschichter der Romantik (21.-24.7.2008, jeweils 9.30-9.45), ein paar der Wortspenden stammen auch vom Mitherausgeber des Paradoxien der Romantik-Bands Wendelin Schmidt-Dengler und von mir.

Dienstag, 1. Juli 2008

Wichtelzopf online

Sehr schön, ich habe das ok vom Verlag eingeholt und kann nun meinen Text über den famosen Wichtelzopf online stellen:

Tantner, Anton: Wahrheitsproduktion durch „Auskampelung“. Zum Kampf gegen den Wichtelzopf, in: Scheutz, Martin/Valeš, Vlasta (Hg.): Wien und seine WienerInnen. Ein historischer Streifzug durch Wien über die Jahrhunderte. Festschrift für Karl Vocelka zum 60. Geburtstag. Wien/Köln/Weimar: Böhlau, 2008, S. 221-233.

Bitte auch die Verlags-Info beachten; hier nochmals das Abstract zu meinem Text:

Als direkte Folge der 1770 in Schlesien durchgeführten Seelenkonskription wird in diesem Land eine seltsam anmutende Kommission engerichtet, die die schöne Bezeichnung trägt „In Betreff der gepflogenen Untersuchung jener Personen, so mit dem sogenannten Plica Polonica, oder der Krankheit des Wichtelzopfes behaftet zu seyn angegeben worden“. Bei diesem „Wichtelzopf“ handelt es sich um eine vermeintliche Krankheit, auf die die an der „Seelenbeschreibung“ beteiligten Militär gestoßen waren, als sie im Zuge ihrer Arbeit Schlesien bereisten.
Aufgabe dieser aus Militärs, Zivilbeamten und kundigen Ärzten zusammengesetzten Kommission ist es, die „Grund-Ursachen“, die „Ursprünge“ des Übels zu erforschen sowie Heilmittel dagegen vorzuschlagen. In der Folge werden im ganzen Land die Kranken – Menschen mit „verworrenen Haaren“ – aufgesucht, manche von ihnen mit militärischer Eskorte nach Troppau überstellt. Bei der nun vorgenommenen Untersuchung wird zwischen „wahren und unächten Wichtel-Zöpfen“ unterschieden, bei ersteren seien auch die Haarwurzeln feucht, während letztere künstlich hergestellt seien, durch Einschmieren von geweihtem Öl und Wein in das Haar, mit dem Ziel, sich dadurch vor Krankheiten zu schützen. Gefunden wird der wahre Wichtelzopf nie, bei den der Kommission vorgeführten Personen läßt sich nur der „falsche“ Wichtel attestieren. Die Kommissionsmitglieder kaufen daraufhin das ihnen adäquat erscheinende Heilungsmittel an – „einige Kampel“ – und bringen es um so „begieriger“ zum Einsatz, je eher dadurch die Wahrheit über das Falsche an das Tageslicht gebracht werden kann. Sie haben Erfolg, die Krankheit wird geheilt, so manch ein Patient kann „freudenvoll nacher Haus“ zurückkehren. Das angelegte Protokoll wird nach Wien eingeschickt und im Staatsrat der Kaiserin vorgelegt, „womit also diese WichtelZopfs-Angelegenheit seine Endschaft erreichte, und die fällige Kommission geendiget wurde“.

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